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       # taz.de -- Krieg in Libyen: 3.000 Kamele evakuiert
       
       > Weil der Hafen von Libyens Hauptstadt unter Beschuss stand, musste ein
       > Großimport in Sicherheit gebracht werden: lebende Kamele aus Australien.
       
   IMG Bild: Essbares Verkehrsmittel: Kamele marschieren durch Tripolis in der Nacht zum 20. Februar
       
       Tripolis rtr/taz | Der [1][Beschuss des Hafens] der libyschen Hauptstadt
       Tripolis durch die Rebellenarmee des aufständischen Generals Chalifa Haftar
       am Dienstag dieser Woche hat einen unerwarteten Kollateralschaden
       produziert. Dreitausend aus Australien importierte Kamele mussten zu Fuß
       aus Tripolis evakuiert werden, um nicht von möglichen weiteren
       Artilleriebeschüssen getroffen zu werden.
       
       Die Kamele verließen den Hafen kurz nach Mitternacht in der Nacht zu
       Donnerstag und wurden auf einer Straße in das 45 Kilometer entfernte Zawiya
       geführt. Dort kamen sie am frühen Morgen an – minus 125 von ihnen, die
       unterwegs von einer lokalen Miliz im Vorort Dschansur einbehalten wurden.
       
       Ein Reuters-Reporter sah rund zwanzig Kamelhirten, die versuchten, ihre
       Tiere in Reih und Glied zu formieren, um aus Tripolis herauszumarschieren.
       Sicherheitskräfte sperrten die Straße ab, um sie passieren zu lassen.
       Manche Kamele versuchten, stattdessen die Vegetation am Straßenrand zu
       essen.
       
       Nach Angaben eines Händlers hatte ein Geschäftsmann in Zawiya die Kamele
       zum Discountpreis in Australien erworben. Australischen Medienberichten
       zufolge sind zahlreiche [2][Kamele in Australien getötet] worden, weil sie
       nach den verheerenden Bränden und Dürren der vergangenen Monate in
       Wohngebiete eingerückt sind, um sich dort an den knappen Wasservorräten zu
       bedienen. Bereits im Januar war berichtet worden, dass in Australien 10.000
       Kamele zum Abschuss aus der Luft freigegeben worden seien.
       
       Kamele gehören nicht zur einheimischen Fauna Australiens, aber im 19.
       Jahrhundert importierte die britische Kolonialverwaltung zahlreiche Kamele
       aus Indien und Afghanistan nach Australien als Transportmittel. Mit der
       Einführung des Autos wurden die Tiere sich selbst überlassen. Heute leben
       in der australischen Wüste vermutlich so viele wilde Kamele wie nirgendwo
       sonst auf der Welt, schätzungsweise mehr als 1 Million Tiere.
       
       In Libyen ist Kamelfleisch eine Delikatesse. Die Tiere werden zumeist aus
       Sudan importiert, zusammen mit Ziegen. Sie werden auch wie eh und je als
       günstiges Transportmittel in der Wüste eingesetzt, da sie kein Benzin
       brauchen.
       
       21 Feb 2020
       
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