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       # taz.de -- Protest gegen die Gigafactory von Tesla: Ende Gelände distanziert sich
       
       > Gegen Giga: Nach einer gemeinsamen Demo distanziert sich Ende Gelände
       > Berlin von der örtlichen Bürger-Initiative, die gegen Tesla trommelt.
       
   IMG Bild: Gemeinsame Demo von Ende Gelände Berlin und der Bürger-Initiative gegen Tesla
       
       Berlin taz | Die Umweltbewegung Ende Gelände Berlin hat sich wegen einer
       rechten Redner:in von der „Bürger-Initiative gegen Gigafactory in
       Grünheide“ distanziert. Am Samstag hatten 20 bis 30 der
       Umweltaktivist:innen zusammen mit örtlichen Protesten in Erkner gegen die
       geplante [1][Tesla-Fabrik in Brandenburg] demonstriert. In einer Erklärung
       vom Dienstag hieß es nun, dass man nach der Demo über Facebook einen
       Hinweis erhalten habe, dass die Rednerin auf der Anti-Tesla-Demo, eine
       Nicole Z., der AfD nahestehe und weitere „rechte Personen auf der Demo
       anwesend waren“. Man habe daraufhin anhand von Facebook-Profilen Belege für
       die Richtigkeit der Hinweise gefunden. Die Rednerin habe rechte
       Verschwörungstheorien und AfD-Inhalte geteilt. Auf der Demo selbst hat es
       [2][nach mehreren Berichten] keine Banner oder Plakate der AfD gegeben.
       
       Aktivist:innen von Ende Gelände habe die Bürger-Initiative umgehend
       informiert und um eine Reaktion gebeten. Verantwortlichen der Ini seien
       diese Informationen neu gewesen. Daraufhin hätten sie versprochen, sich
       öffentlich gegen die AfD zu positionieren, AfDler und deren
       Sympathisant:innen von den Protesten auszuladen und über den Ausschluss von
       Nicole Z. abzustimmen. „Wir sagen deutlich, dass nur dann für uns eine
       weitere Zusammenarbeit denkbar wäre. Wir wollen gemeinsam dafür kämpfen,
       dass Rechte in der Umweltbewegung keinen Platz finden“, heißt es in der
       Mitteilung auf der Facebook-Seite von Ende Gelände Berlin. Der
       gesellschaftliche Rechtsruck, rassistische Gewalttaten und Morde
       erforderten unsere Solidarität mit den Betroffenen. So verbreite die AfD
       regelmäßig Hetze bis hin zu Gewaltaufrufen gegen Klimaaktivist:innen. Man
       werde sich offensiv gegen menschenverachtende Positionen zur Wehr setzen.
       
       Die Bürger-Initiative hat sich auf taz-Anfrage vom Dienstag bislang nicht
       geäußert. Bereits vor einigen Wochen hatte die Ini versucht, sich gegen die
       AfD zu positionieren. Zuvor hatten AfDler:innen und Rechte bei einer
       Kundgebung gegen die geplante Fabrik von Tesla demonstriert. Aus Angst vor
       rechter Unterwanderung hatte die Bürger-Initiative bereits eine Demo
       abgesagt. Neben der Grünen Liga hatte mit VLAB, Verein für
       Landschaftspflege und Artenschutz, auch ein fragwürdiger Verein aus Bayern
       gegen die Rodung des Kiefernwaldes auf dem Industriegebiet geklagt, der
       Verbindungen zu Rechten und Klimawandel-leugnenden Kreisen aufweisen soll.
       Der vorübergehend verhängte Rodungsstopp ist mittlerweile wieder vom
       Oberverwaltungsgericht kassiert worden – die Bäume sind mittlerweile
       weitgehend gerodet.
       
       Martin Hildebrandt, der zusammen mit anderen Anwohner:innen am Samstag
       erneut pro Tesla demonstriert hat, glaubte der bereits vor einigen Wochen
       erfolgten Distanzierung der Bürger-Initiative nicht. Er sagt: „Die AfD hat
       von Anfang an für diese Bürger-Initiative mobilisiert.“ Auch am Samstag
       seien auf der Anti-Tesla-Demo erneut mehrere Teilnehmer von der lokalen
       AfD-Fraktion gewesen. Die Distanzierung von Ende Gelände Berlin ist aus
       seiner Sicht überfällig: „Es hätte ihnen sonst geschadet, wenn sie es nicht
       tun“, sagt er der taz. Inhaltlich hält er nichts von der Kritik am
       amerikanischen Auto-Bauer: „Tesla ist mehr als ein Auto-Hersteller und ein
       wichtiger Baustein in der Energiewende“, sagt Hildebrandt.
       
       ## „Noch Diskussionsbedarf“
       
       Zum weiteren Vorgehen sagte Jonas Baliani, ein Aktivist von Ende Gelände
       Berlin: „Wir haben noch Diskussionsbedarf.“ Es werde intern weiter Thema
       sein. Baliani glaubt nicht, dass die BI insgesamt ein rechter Haufen sei.
       Es seien viele nicht-rechte Leute aus Umweltverbänden und Natuschützer
       dabei, so Baliani: „Unsere Aufgabe ist es als Klimagerechtigkeitsbewegung,
       uns auch in Brandenburg einzumischen und Rechte rauszudrängen. Es ist
       wichtig, Personen auszuschließen, die als U-Boote Umwelt-Proteste
       unterwandern wollen.“
       
       An der [3][Kritik an Tesla] hält Ende Gelände Berlin auch weiterhin fest:
       Als Teil der Bewegung für Klimagerechtigkeit fordere man einen
       grundlegenden Systemwandel. „Wir hinterfragen einen grün angestrichenen
       Kapitalismus und kritisieren Scheinlösungen. Wir sind sehr skeptisch, dass
       Teslas Elektromobilität mit einer gerechten Verkehrswende von unten
       vereinbar ist“, heißt es auch in dem Statement. Ebenso wie die
       Bürger-Initiative befürchte man in der „Kleingruppe“ von Ende Gelände
       Berlin auch direkte ökologische Schäden, etwa durch eine massive
       Wasserentnahme der Fabrik. Deswegen habe man sich mit den Baumbesetzungen
       solidarisiert und mit der Bürger-Initiative zusammengearbeitet.
       
       25 Feb 2020
       
       ## LINKS
       
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