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       # taz.de -- Aktionsplan der EU für Recycling: Aus Alt mach Neu
       
       > Die EU-Kommission stellt zahlreiche Gesetze für mehr Kreislaufwirtschaft
       > von Elektronik bis Textilien in Aussicht. Die Umweltverbände sind
       > angetan.
       
   IMG Bild: Recycling von Elektrogeräten in Selm, Nordrhein-Westfalen
       
       BERLIN taz | Der „European Green Deal“ nimmt weiter Form an: Als
       wesentlichen Baustein für ein nachhaltiges Wachstum in Europa hat die
       Europäische Kommission am Mittwoch in Brüssel [1][einen Aktionsplan für die
       Kreislaufwirtschaft] vorgestellt. Er liefert den Rahmen für verschiedene
       Gesetze, die in nächster Zeit verabschiedet werden sollen. Dabei
       konzentriert sich die Kommission auf sieben ressourcenintensive
       Produktgruppen, die gut in Kreisläufen zu führen sind; unter anderem
       Elektronik und Informationstechnologien. Die Lebensdauer der Produkte soll
       verlängert und Elektroschrott besser gesammelt und behandelt werden.
       
       Zudem sollen [2][die Rohstoffe für Batterien und Fahrzeuge in Kreisläufe
       überführt] und neue verbindliche Anforderungen an Verpackungen und
       Kunststoffe formuliert werden. Dabei nimmt die EU auch Einwegverpackungen
       und -geschirr in der Gastronomie ins Visier. Eine EU-Textilstrategie soll
       dafür sorgen, dass mehr alte Textilien wiederverwendet werden. [3][Auch der
       Bereich Bauen und Gebäude] soll deutlich nachhaltiger werden.
       
       Umwelt- und Wirtschaftsverbände begrüßten den Aktionsplan einhellig als
       ambitioniert und kritisierten nur, dass er zu wenig zum Thema
       Müllvermeidung enthalte. Rebecca Tauer, beim WWF für Märkte und Unternehmen
       zuständig: Die Vorschläge seien richtig, es fehle jedoch das
       wirkungsvollste Instrument, die Vermeidung des Einsatzes primärer
       Rohstoffe. „Um dies zu erreichen, soll die EU ein absolutes Reduktionsziel
       für den Einsatz von Primärrohstoffen einführen“, so Tauer.
       
       Der Abfallverband BDE lobte besonders die Vorgaben, die der Aktionsplan für
       die öffentliche Beschaffung in Aussicht stellt. Der Staat werde zu Recht
       als starker Marktteilnehmer ausgemacht, der „eine Vorreiterrolle bei der
       Schaffung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft einnehmen soll“, sagte
       BDE-Präsident Peter Kurth.
       
       ## Deutschland läuft hinterher
       
       Auch der NABU ist zufrieden mit dem Plan, fordert aber, die ursprüngliche
       Idee der Kommission, den materiellen Fußabdruck der EU-Staaten bis 2030 zu
       halbieren, wieder auf die Agenda zu setzen. Zudem solle die EU
       Recycling-Kunststoffe mit Steuern auf Primärmaterial unterstützen, forderte
       Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
       
       Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) wies darauf hin, dass mit dem Aktionsplan
       für eine Kreislaufwirtschaft ein wichtiger umweltpolitischer Impuls mal
       wieder aus der EU kommt: „Deutschland gibt in der Kreislaufwirtschaft nicht
       den Takt vor, sondern läuft den europäischen Entwicklungen hinterher“,
       sagte die stellvertretende Geschäftsführerin der DUH, Barbara Metz.
       Bundesumweltministerin Svenja Schulze müsse endlich aufwachen und
       Abfallvermeidungsziele sowie verbindliche Wiederverwendungsquoten
       festlegen, so Metz.
       
       11 Mar 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://ec.europa.eu/environment/circular-economy/pdf/new_circular_economy_action_plan.pdf
   DIR [2] /Batterien-fuer-Elektroautos/!5649330&s=Holdinghausen+Batterien/
   DIR [3] /Recycling-von-Bauabfall/!5535855&s=Holdinghausen+Recycling+Baustoffe/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Heike Holdinghausen
       
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