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       # taz.de -- Volksbegehren zur Artenvielfalt: Druck von unten
       
       > Das Volksbegehren für mehr Artenschutz in Niedersachsen zu starten, ist
       > richtig. Aber die Umweltschützer dürfen den Bogen nicht überspannen.
       
   IMG Bild: Die Artenvielfalt leidet oftmals unter der Agrarwirtschaft
       
       Es ist richtig, das Volksbegehren für den [1][Schutz der Artenvielfalt] im
       wichtigen Agrarland Niedersachsen jetzt zu starten. Selbst wenn die in der
       Umweltbewegung hoch geschätzte Arbeitsgemeinschaft bäuerliche
       Landwirtschaft (AbL) dagegen ist.
       
       Denn die bisherigen Angebote der Regierung in Hannover an die
       Umweltschützer sind mau: „Ausbau des ökologischen Landbaus“ klingt zwar
       schön. Aber ohne konkrete Zahlen und Fristen ist das eine wertlose Zusage.
       
       Damit die Regierung nachlegt, ist zusätzlicher Druck nötig. Der kann
       entstehen, wenn nun Umweltverbände und Grüne Unterschriften sammeln für ihr
       Volksbegehren. Es gibt [2][ehrgeizige Ziele] vor – etwa den Bioanteil an
       der Agrarfläche bis 2030 auf 20 Prozent zu steigern. Das Beispiel Bayern
       zeigt, wie stark eine Landesregierung auf Umweltschützer zugehen kann, wenn
       sie ein Volksbegehren am Hals hat. Dass einzelne Verbands- und
       Parteifunktionäre sich mit ihrer Kampagne auch bei der Basis beliebt machen
       wollen, muss dieser guten Sache nicht schaden.
       
       Die Initiative „Land schafft Verbindung“, die die Bauern-Demonstrationen
       der vergangenen Monate organisiert hat, wird auch ohne Volksbegehren auf
       die Naturschützer und die Grünen schimpfen. Viele Wortführer der Bewegung
       leugnen ja, dass ihre Branche maßgeblich für [3][das Artensterben]
       verantwortlich sei. Manche bezweifeln sogar, dass überhaupt immer mehr
       Tier- und Pflanzenarten aussterben.
       
       Die Kampagne für das Volksbegehren muss allerdings betonen, dass die Bauern
       für ihre möglicherweise höheren Naturschutzkosten entschädigt werden
       müssen. Dieser Ausgleich ist die wichtigste Forderung der AbL.
       
       Die Umweltschützer dürfen auch nicht durch eine zu aggressive Rhetorik die
       weiter laufenden Verhandlungen mit der Landesregierung zum Scheitern
       bringen. Denn eine Einigung mit der Bauern- und Regierungspartei CDU könnte
       am Ende effizienter umgesetzt werden als ein ihr aufgezwungenes Gesetz per
       Volksbegehren.
       
       12 Mar 2020
       
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