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       # taz.de -- Erste Schulen schließen wegen Virus: Corona gibt schulfrei
       
       > In Berlin bleiben am Dienstag drei Schulen geschlossen. Grundschule soll
       > doch länger schließen. 80 SchülerInnen und Lehrkräfte in Quarantäne.
       
   IMG Bild: Unter anderem diese Berliner Privatschule blieb wegen des Virus geschlossen
       
       Berlin taz | In Berlin blieben am Dienstag erste Schulen wegen des
       Corona-Virus zu. Am Montagabend teilte die Gesundheitsverwaltung mit, dass
       die Emanuel-Lasker-Oberschule in Friedrichshain „bis auf Weiteres“
       geschlossen bleibe. Ein Lehrer habe sich, offenbar auf einer Klassenreise
       nach Südtirol, mit Sars-CoV-2 angesteckt. Laut dem Robert-Koch-Institut ist
       Südtirol noch kein offizielles Risikogebiet. Der Mann wird derzeit im
       Klinikum Kaulsdorf auf einer Isolierstation behandelt. „Alle Schülerinnen
       und Schüler sowie Lehrkräfte sind angehalten, zu Hause zu bleiben“, so die
       Gesundheitsverwaltung.
       
       Am Dienstagvormittag twitterte dann die Bildungsverwaltung, dass auch die
       Filiale der benachbarten Modersohn-Grundschule in der Corinthstraße
       geschlossen bleibe. „Eine Vorsichtsmaßnahme“, sagte ein Sprecher der
       Bildungsverwaltung auf Anfrage. Weil die Filiale der Grundschule auf
       demselben Gelände liegt wie die Lasker-Schule, könnten „Kontakte nicht
       ausgeschlossen werden.“ Das bezirkliche Gesundheitsamt habe deshalb die
       Schließung angeordnet.
       
       Eine knappe Info der Schule kam bei den Eltern kurz vor Schulbeginn am
       Dienstagmorgen an. Bitte die Kinder nicht zur Schule bringen, weitere
       Informationen folgten, „sobald wir die Schulaufsicht erreicht haben und
       weitere Handlungsanweisungen bekommen haben“, hieß es in einer Mail an die
       Eltern.
       
       Ein Vater sagte, er habe daraufhin mit den Kindern noch vor dem Schultor
       gleich wieder kehrt gemacht. Panik? Eher nicht, und die Kinder freuten sich
       über einen freien Tag. „Allerdings wäre es schon gut, wenn wir im Laufe des
       Tages ein paar mehr Infos bekommen als diese knappe Mitteilung.“
       
       ## Entwarnung am Nachmittag
       
       Eine – verfrühte – Entwarnung für die Eltern kam dann bereits am
       Nachmittag: Die Schulleitung teilte den Eltern zunächst mit, die Schule
       könne „in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt“ am Mittwoch wieder geöffnet
       werden. Allerdings sollten „Kinder und Jugendliche, die direkten Kontakt zu
       den Mitreisenden hatten, bis zur genauen Abklärung zu Hause bleiben“. Als
       direkter Kontakt gelte, „mindestens 15 Minuten lang intensiv Zeit
       miteinander verbracht zu haben. Flüchtige Kontakte sowie Kontakte über
       Dritte zählen nicht dazu.“
       
       Kurze Zeit später dann die Rolle zurück: Der Filialstandort bleibe nun doch
       am Mittwoch noch geschlossen, da in der benachbarten Schule noch Testungen
       durchgeführt werden. „Und da wollen alle auf Nummer sicher gehen“, hieß es
       aus der Bildungsverwaltung.
       
       Die Modersohn-Grundschule und die Lasker-Grundschule fusionieren derzeit zu
       einer Gemeinschaftsschule. Das heißt, dass viele Geschwisterkinder der
       Modersohn-Schule auf der benachbarten Oberschule sind. Auch die
       HorterzieherInnen der Modersohn-Grundschule stünden „z.B. bei
       Dienstversammlungen und aus Vertretungsgründen in ständigem Austausch mit
       den Erzieherinnen und Erziehern der Lasker-Schule“, sagt ein Sprecher der
       Bildungsverwaltung.
       
       ## 74 Kinder, 6 Lehrkräfte getestet
       
       Ob Schulen wegen Corona-Verdachts geschlossen werden müssen, entscheidet
       der Amtsarzt. Der überprüft zur Stunde auch die laut Gesundheitsverwaltung
       insgesamt 80 Personen – 74 Kinder, sechs Lehrkräfte – die mit dem positiv
       getesteten Lehrer der Lasker-Schule auf Klassenreise waren. Man erwarte das
       Ergebnis noch im Laufe des Dienstags, so ein Sprecher von Bildungssenatorin
       Sandra Scheeres (SPD) am Morgen. „Dann wird auch entschieden, wie es
       weitergeht.“
       
       Inzwischen ist klar: Die 80 „Erstkontakte“ des infizierten Lehrers müssen
       für 14 Tage in Quarantäne, teilte die Bildungsverwaltung mit. Es sei „davon
       auszugehen, dass sie Aufgaben zum Selbststudium erhalten“, so ein Sprechern
       von Scheeres.
       
       Auch die private Metropolitan-School in der Linienstraße in Mitte
       beschäftigt derzeit den Amtsarzt. Die Schulleitung hatte am Montagabend die
       Schule auf eigene Initiative hin geschlossen, weil ein Elternteil Kontakt
       zu einer infizierten Person gehabt haben soll.
       
       Die Entscheidung des Amtsarzts steht laut Bildungsverwaltung noch aus, ob
       und wie viele SchülerInnen und Beschäftigte getestet werden müssen – und ob
       dass dann offiziell eine Schließung der internationalen Schule begründet.
       Schulleitungen könnten aber bei „Gefahr im Vollzug“ durchaus in einer
       ersten Reaktion auch eigenmächtig handeln, so wie an der Metropolitan
       School geschehen, sagte ein Sprecher von Bildungssenatorin Scheeres.
       
       3 Mar 2020
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anna Klöpper
       
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