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       # taz.de -- Covid-19 und die Kosten: Keine Angst vor neuen Schulden
       
       > Der deutsche Staat muss jetzt hohe, aber günstige Kredite aufnehmen.
       > Langfristig wird Corona zu Wachstum führen.
       
   IMG Bild: Scholz gibt grünes Licht für die Neuverschuldung. Der Virologe Christian Drosten wirkt skeptisch
       
       Der deutsche Staat rutscht tief ins Minus. Täglich verkündet Finanzminister
       Olaf Scholz neue Milliardenausgaben, um die ökonomischen Folgen der
       Corona-Epidemie aufzufangen. Die Bundesregierung rechnet momentan damit,
       dass die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um 5 Prozent einbricht. Von der
       „schwarzen Null“ ist nicht mehr die Rede, stattdessen erwartet Scholz nun
       ein [1][Haushaltsdefizit] von 150 Milliarden Euro. Dieser Betrag ist jedoch
       nur eine Schätzung.
       
       Jeder Tag lässt die Steuereinnahmen weiter einbrechen, während immer mehr
       Betriebe schließen, Kurzarbeiter zu versorgen sind und Selbstständige Hartz
       IV beantragen. Das Defizit könnte am Ende auch 500 Milliarden Euro
       betragen. Diese Summen kann sich der deutsche Staat mühelos leisten.
       Momentan muss die Bundesregierung für einen zehnjährigen Kredit minus 0,32
       Prozent Zinsen zahlen. Der [2][Finanzminister] bekommt also noch Geld
       geschenkt, wenn er Darlehen aufnimmt.
       
       Trotzdem fragen sich viele Deutsche besorgt, was mit dem neuen Schuldenberg
       passiert, wenn die [3][Corona-Krise] überstanden ist. Werden dann die
       Steuern erhöht, um die Darlehen zurückzahlen zu können? Dieses Szenario ist
       unwahrscheinlich, wie die Vergangenheit zeigt: Die Corona-Epidemie lässt
       sich mit der Finanzkrise vergleichen, denn 2009 schrumpfte die deutsche
       Wirtschaftsleistung um 5,7 Prozent, während zeitgleich die
       Staatsverschuldung in die Höhe schoss.
       
       Trotzdem wurden die Steuern hinterher nicht erhöht. Stattdessen hoffte der
       Staat auf Wachstum, und dieses Kalkül ging auf. Nach der Finanzkrise legte
       die deutsche Wirtschaft in nur zwei Jahren um insgesamt 8,3 Prozent zu. Ein
       derartiger Schub ist auch nach der Corona-Epidemie zu erwarten. Millionen
       Menschen werden ihren Urlaub nachholen und die Hotels beleben, Firmen
       werden investieren. Sobald die Wirtschaftsleistung steigt, nimmt aber die
       Last der Schulden relativ ab. Die Kredite werden nicht zurückgezahlt,
       sondern verlieren an Bedeutung.
       
       22 Mar 2020
       
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