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       # taz.de -- Lager-Quarantäne für Geflüchtete: „Unverantwortliche Unterbringung“
       
       > Mit Corona infizierte Geflüchtete werden in Hamburg in der Einrichtung am
       > Neuen Höltigbaum kaserniert. Hilfsstelle Fluchtpunkt hält das für falsch.
       
   IMG Bild: Geflüchtete, auf die kein Corona-Verdacht besteht, kommen ins Ankunftszentrum Rahlstedt
       
       Hamburg taz | Neu ankommende [1][Geflüchtete] kommen bei Verdacht auf eine
       Corona-Infektion in der Erstaufnahmeeinrichtung am Neuen Höltigbaum in
       Quarantäne. Laut dem [2][Lagebild] der Stabsstelle Flüchtlinge waren am
       Dienstag 78 Menschen in der Einrichtung interniert. Die kirchliche
       Hilfsstelle [3][Fluchtpunkt] bezweifelte, dass eine Massenunterkunft für
       eine Quarantäne geeignet sei.
       
       Nach Auskunft der Innenbehörde werden neu eingereiste Flüchtlinge
       vorsorglich verdachtsunabhängig auf das Corona(Covid-19)-Virus getestet. Im
       Falle einer Infektion werden die Menschen in einem abgetrennen
       Infektionsbereich der Flüchtlingsunterkunft am Neuen Höltigbaum
       untergebracht.
       
       Ebenfalls am Höltigbaum festgehalten werden Menschen, bei denen keine
       Infektion festgestellt wurde, die aber aus Risikogebieten angereist sind
       oder Kontakt zu Infizierten hatten. Sie müssen zwei Wochen lang in einem
       Isolationsbereich ausharren. Alle Übrigen werden im Ankunftszentrum in
       Rahlstedt aufgenommen.
       
       „Wir halten es für unverantwortlich, dass man die Lagerunterbringung in
       dieser Lage aufrecht erhält“, sagt Heiko Habbe von Fluchtpunkt. Die an die
       Diakonie angedockte Hilfsstelle arbeitet für einen „humanen, an
       christlichen Werten orientierten Umgang mit geflüchteten Menschen“.
       
       Aus Habbes Sicht sind Sammelunterkünfte nicht geeignet, Menschen davor zu
       schützen, dass sie einander anstecken. Erst recht widerspreche das den
       Zielen einer Quarantäne. „Der Schutz der Menschen macht dringend
       erforderlich, dass man die großen Flüchtlingslager jetzt schnell auflöst“,
       sagt Habbe.
       
       Am Dienstag waren in den drei Erstaufnahmeeinrichtungen in Haburger
       Poststraße, Kaltenkirchener Straße und Sportallee sowie im Ankunftszentrum
       in Rahlstedt 854 Menschen untergebracht. Die Belegung der einzelnen
       Einrichtungen lag zwischen 106 und 275.
       
       Fluchtpunkt fordert, dass diese Menschen aus Infektionsschutzgründen
       dezentral untergebracht werden. „Es müssten eigentlich reichlich
       Hotelkapazitäten geben, die man anmieten kann“, sagt Habbe.
       
       Im Februar kamen 583 Flüchtlinge nach Hamburg, deutlich weniger als im
       Durchschnitt des Vorjahres. 365 davon durften bleiben. 131 von ihnen
       brauchten eine öffentliche Unterkunft. Angesichts der verstärkten
       Grenzkontrollen und Einreisesperren aufgrund der Corona-Krise ist zu
       erwarten, dass diese Zahl sinken wird.
       
       26 Mar 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Krise-in-griechischen-Fluechtlingslagern/!5666162
   DIR [2] https://www.hamburg.de/sfa-lagebild/12158510/lagebild-aktuell/
   DIR [3] https://fluchtpunkt-hamburg.de/impressum/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Gernot Knödler
       
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