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       # taz.de -- Arbeitsbedingungen von Saisonarbeitern: Mehr Geld für Erntehelfer!
       
       > Um den Spargel zu retten, müssten Agrarbetriebe Aushilfen mehr zahlen.
       > Dann finden sie auch hierzulande welche.
       
   IMG Bild: Saisonarbeiter stechen auf einem Feld unweit von Kremmen den ersten Spargel
       
       Das wegen der Corona-Pandemie verhängte Einreiseverbot für
       [1][osteuropäische Erntehelfer] rückt einen gravierenden Missstand in den
       Fokus: Die Arbeitsbedingungen für die Aushilfen auf deutschen Feldern sind
       meist miserabel.
       
       Die große Mehrheit dieser knapp 300.000 Beschäftigten bekommt nur den
       gesetzlichen Mindestlohn: 9,35 Euro brutto pro Stunde. Davon zieht der
       Arbeitgeber Geld etwa für die Unterkunft ab. Immer wieder wird durch
       betrügerische Berechnungen von Akkordlöhnen sogar das vorgeschriebene
       Minimum unterschritten. Viele Unterkünfte sind schlecht: enge
       Mehrbettzimmer in Containern, heruntergekommene Toiletten. Dafür müssen die
       Menschen harte Arbeit leisten: bei Wind und Wetter Spargel stechen oder
       Erdbeeren pflücken.
       
       Die [2][Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft] sind einfach nicht
       konkurrenzfähig. Aldi Nord zum Beispiel sucht auch gerade Aushilfen. Der
       Discounter verspricht mindestens 12,50 Euro brutto pro Stunde für einen Job
       im Verkauf oder in der Logistik. Das ist körperlich meist weniger
       anspruchsvoll und sauberer, als ständig gebückt und in praller Sonne
       [3][auf einem Feld] zu arbeiten. Das sind Gründe, weshalb nur wenige
       Menschen aus dem Inland in der Agrarbranche aushelfen.
       
       Wenn die Landwirte ihren Aushilfen mehr zahlen würden, würden sie mehr
       Arbeitskräfte in ihrer Nähe finden. Es gibt auch in Deutschland viele
       Menschen, deren Ausbildungsstand eher niedrig ist und die deshalb an
       Aushilfstätigkeiten in der Landwirtschaft Interesse hätten. Dabei zeigt
       sich auch ein Vorteil kleinerer Höfe: Große Spargelbetriebe, die auf einen
       Schlag für ihre riesigen Anbauflächen 1.000 Arbeiter benötigen, finden
       wahrscheinlich kaum genügend Leute vor Ort. Kleinere Bauernhöfe dagegen
       werden ihren Bedarf leichter füllen können.
       
       Übrigens: Die Verbraucher müssen keine Angst davor haben, dass Erntehelfer
       fairer bezahlt werden. Spargel beispielsweise würde sich nur um wenige Cent
       verteuern.
       
       27 Mar 2020
       
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