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       # taz.de -- Überblick zur Corona-Pandemie: Maas plant Luftbrücke
       
       > Das Auswärtige Amt will gestrandete Deutsche aus dem Ausland zurückholen.
       > Wegen Corona-Fällen bei VW machen die Fabriken des Autobauers dicht.
       
   IMG Bild: Gut vorbereitet? Die Zahl der Corona-Infizierten in den Kliniken könnte sich bald deutlich erhöhen
       
       Berlin/Osnabrück/ |Wolfsburg dpa/epd/afp | Das Auswärtige Amt hat
       angekündigt, tausende Deutsche zurückzuholen, die wegen Reisebeschränkungen
       durch die Corona-Krise im Ausland festsitzen. Außenminister Heiko Maas sagt
       am Dienstag in Berlin, dass dafür bis zu 50 Millionen Euro zur Verfügung
       gestellt werden sollen. Vor allem gehe es um Urlauber in Marokko, der
       Dominikanischen Republik, den Philippinen, Ägypten und den Malediven. Der
       SPD-Politiker sprach von einer „Luftbrücke“.
       
       Das Auswärtige Amt hatte bereits am Sonntag generell von nicht notwendigen
       Reisen ins Ausland abgeraten. Jetzt hat die Bundesregierung sogar eine
       weltweite Reisewarnung ausgesprochen. Ein solcher Schritt erfolgt nur bei
       einer Gefahr für Leib und Leben. In der Corona-Krise gab es bisher nur für
       die chinesische Ursprungsregion des Virus eine solche Warnung.
       
       In den vergangenen Tagen hatten zahlreiche Länder wegen der rasanten
       Ausbreitung des Coronavirus Grenzen dicht gemacht und Flugverbindungen
       gekappt. Da Deutschland inzwischen zu den Hauptrisikoländern gehört, sind
       deutsche Reisende besonders stark von den Einschränkungen betroffen.
       
       Das Robert-Koch-Institut (RKI) stuft das Risiko für die deutsche
       Bevölkerung durch das neuartige Coronavirus inzwischen als „hoch“ ein.
       RKI-Präsident Lothar Wieler begründete die Änderung der Risikoeinschätzung
       am Dienstag in Berlin mit der großen Dynamik der Pandemie und dem starken
       Anstieg der Fallzahlen. Das Risiko für die Bevölkerung variiere von Region
       zu Region und könne regional auch „sehr hoch“ sein wie im Landkreis
       Heinsberg in Nordrhein-Westfalen. Bislang war die Gefährdung für die
       Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland durch Corona als insgesamt
       „mäßig“ eingestuft worden.
       
       ## VW setzt Produktion aus
       
       In vielen Werken des VW-Konzerns wird indes die Produktion wegen der
       Corona-Pandemie ausgesetzt. An den allermeisten Standorten solle an diesem
       Freitag (20. März) die letzte Schicht laufen, hieß es am Dienstag aus dem
       Betriebsrat in Wolfsburg.
       
       Welche Folgen der Schritt für die Produktion beim größten Autohersteller
       der Welt hat und wie lange die Maßnahme anhält, war zunächst unklar.
       VW-Chef Herbert Diess sagte, viele Standorte richteten sich auf zwei Wochen
       Unterbrechung ein. Die deutschen VW-Standorte waren nach jüngsten Angaben
       des Konzerns bisher nur von relativ wenigen nachgewiesenen
       Sars-Cov-2-Infektionen betroffen. Am vergangenen Wochenende waren Fälle im
       Werk Baunatal bei Kassel sowie im Stammwerk Wolfsburg bekannt geworden.
       
       Die Zahl der Corona-Infizierten, die in den Kliniken behandelt werden
       müssen, könnte sich in den nächsten Tagen verdreifachen. Mit einem
       derartigen Anstieg rechnet die Deutsche Krankenhausgesellschaft: „Wenn wir
       Ende der Woche 20.000 bestätigte Infektionsfälle in Deutschland haben,
       müssen wir davon ausgehen, dass dann auch bis zu 1.500 Infizierte in den
       Krankenhäusern behandelt werden müssen“, sagte der Präsident der
       Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß. Zurzeit werden laut der Organisation
       rund 500 Menschen mit einer Corona-Infektion in deutschen Kliniken
       behandelt.
       
       Die Krankenhäuser seien auf eine solche Zahl von Fällen vorbereitet, sagte
       Gaß den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag): „Das würde sie nicht
       überfordern.“ Um eine noch weitaus größere Zahl von Corona-Kranken
       behandeln zu können, erwartet die Krankenhausgesellschaft, dass die
       deutschen Klinken die Zahl der Intensivbetten von derzeit 28.000 in den
       kommenden Wochen deutlich erhöhen.
       
       ## Krankenhausgesellschaft warnt vor Insolvenzen
       
       „Es geht jetzt darum, die Kapazitäten von Tag zu Tag auszudehnen. In zwei
       oder drei Monaten ist es möglich, die Zahl der Betten um bis zu 20 Prozent
       aufzustocken – dann würden wir rund 34.000 Betten haben“, sagte Gaß den
       Funke-Zeitungen. Im Zuge dessen müsse auch die Zahl der Beatmungsgeräte von
       derzeit 20.000 Stück erhöht werden. Im Interview mit der Neuen Osnabrücker
       Zeitung (Dienstag) forderte Gaß einen finanziellen „Schutzschirm für alle
       Krankenhäuser“, damit Kliniken in der [1][Corona-Krise] nicht pleitegehen.
       
       In den USA verschiebt der Bundesstaat Ohio wegen der Corona-Pandemie die
       für Dienstag anstehenden Wahlen zur Präsidentschaftskandidatur. Die
       Entscheidung sei unter Berufung auf einen Gesundheitsnotstand, der durch
       die Bedrohung durch das Coronavirus verursacht wurde, gefallen, sagt
       Gouverneur Mike DeWine auf Twitter. Zuvor hatte ein Gericht sich noch für
       die Durchführungen der Vorwahlen ausgesprochen. Ein neuer Termin steht noch
       aus.
       
       17 Mar 2020
       
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