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       # taz.de -- Geschlechterparität beim Hörspiel: Hört die Signale
       
       > ARD und Deutschlandradio wollen endlich auch beim Hörspiel auf
       > Geschlechterparität achten. Dafür zahlen wir dann auch gern ein bisschen
       > mehr.
       
   IMG Bild: Nicht nur Coronazeit ist Hörspielzeit
       
       Kinos dicht, die Filmindustrie rechnet mit Ausfällen in zweistelliger
       Milliardenhöhe und wer macht eigentlich noch TV-Werbung? Nee, Corona macht
       keinen Spaß und beutelt auch die Branche der bewegten Bilder.
       
       Deshalb heute mal was Positives von einer ohnehin viel zu kurz kommenden
       medialen Spielart. Nein, wir sind nicht schon wieder beim langen
       Dokumentarfilm. Es geht um das Hörspiel. Denn auch diese Gattung gibt’s
       noch. Und auch sie wäre, wie der lange Dokfilm, ohne die
       Öffentlich-Rechtlichen längst weg vom Fenster.
       
       Schon das allein rechtfertigt die kleine Anpassung beim Rundfunkbeitrag.
       Der jetzt sogar ohne viel Federlesens die nächste Hürde überwunden hat.
       Vergangene Woche haben die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten
       der zuständigen Länder ihr Okay für 18,36 Euro ab 2021 gegeben.
       
       Hier geht’s aber gar nicht so sehr ums Geld, sondern um etwas
       Grundsätzlicheres. Die ARD und Deutschlandradio wollen endlich beim
       Hörspiel auf Geschlechterparität achten. Das heißt, bei den entsprechenden
       Projekten sollen künftig gleich viele Frauen wie Männer als Regisseurinnen,
       Komponistinnen, Autorinnen beschäftigt werden. Über 600 Hörspiele entstehen
       jährlich allein für die Sender der ARD. Zum Vergleich: Frische „Tatorte“
       gab es im vergangenen Jahr gerade mal 37.
       
       ## Her mit Projektideen!
       
       Bevor jetzt die Begeisterung für das Engagement in Sachen
       Geschlechterdiversität zu hohe Wellen schlägt – öhm – mitmachen tun aus der
       ARD bislang nur der Westdeutsche Rundfunk und der Bayerische Rundfunk. Dazu
       kommt noch Deutschlandfunk Kultur. Laut Süddeutscher Zeitung [1][ist der
       WDR schon seit November in Sachen Parität unterwegs,] der Deutschlandfunk
       will im Sommer starten und der BR, sobald „dafür die Grundlagen geschaffen“
       seien. Noch fehlen Projektideen, die von Frauen eingereicht werden.
       
       Weshalb hier schleunigst zu aufgerufen werden muss. Schon bei den
       ARD-Hörspieltagen 2019 hatten die Teilnehmerinnen Gleichberechtigung im
       Kulturbetrieb verlangt, das Ganze kirchlich-sperrig „Karlsruher Postulate“
       genannt und „Parität in allen Lebensbereichen unter Berufung auf Angela
       Merkel“ gefordert. Gemeint war damit der Ausspruch „Unser Ziel muss Parität
       an allen Stellen sein“, der Angie im vergangenen Sommer in Dresden
       rausgerutscht ist.
       
       Apropos: Was ist eigentlich mit der Ansage von ARD-Filmintendantin Karola
       Wille (MDR), die schon 2018 eine Frauenquote von 40 Prozent bei Autorinnen
       und Regisseurinnen angemahnt hatte? Vielleicht können da ja mal ein paar
       Kommissarinnen ermitteln. Wenigstens für den Radio-„Tatort“. Würde sich
       auch für die Sender lohnen. Denn wie die Mitbewohnerin immer sagt,
       überleben bei Corona nach bisheriger Statistik ja eher die Frauen.
       
       18 Mar 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www1.wdr.de/radio/wdr3/programm/sendungen/wdr3-hoerspiel/internationaler-frauentag--hoerspielreihe-100.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Steffen Grimberg
       
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