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       # taz.de -- Rechtsextreme in der AfD: Meuthen will Flügel kappen
       
       > Der AfD-Vorsitzende fordert beim Vorstandstreffen der Partei, dass sich
       > der rechtsextreme „Flügel“ auflöst. Eine Frist dafür scheint umstritten.
       
   IMG Bild: Parteichef Jörg Meuthen am Freitag vor dem Vorstandstreffen in Berlin
       
       Berlin dpa | Der AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen hat nach Angaben aus
       Parteikreisen vorgeschlagen, der vom Verfassungsschutz als
       rechtsextremistisch eingestufte „Flügel“ solle sich bis zum Monatsende
       auflösen. Wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr, stieß die Idee, die
       Vereinigung aufzulösen, bei vielen Teilnehmern einer Sitzung des
       Bundesvorstandes am Freitag in Berlin generell auf Zustimmung. Die Frage,
       wie und wann dies erfolgen sollte, sei allerdings sehr kontrovers
       diskutiert worden, hieß es.
       
       Die beiden wichtigsten Führungspersönlichkeiten des „Flügels“ sind der
       Thüringer AfD-Chef Björn Höcke und Brandenburgs AfD-Landeschef Andreas
       Kalbitz. Kalbitz ist auch Mitglied des Bundesvorstands und nahm an der
       Sitzung teil. Auch wegen der Ausbreitung des Coronavirus ließen sich einige
       Vorstandsmitglieder per Telefon zuschalten.
       
       Das Bundesamt für Verfassungsschutz [1][hatte in der vergangenen Woche
       erklärt], der „Flügel“ sei eine [2][“erwiesen extremistische Bestrebung“],
       die sich gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung richte.
       
       Etliche [3][Kritiker des „Flügels“ innerhalb der AfD befürchten nun], dass
       die gesamte Partei demnächst vom Verfassungsschutz als Verdachtsfall
       eingestuft werden könnte. Sie argumentieren, da der „Flügel“ keine formale
       Mitgliedschaft kenne, sei die Abgrenzung zur Gesamtpartei schwierig.
       
       Mehrere Spitzenfunktionäre der Partei aus den westlichen Landesverbänden
       hatten in internen Schreiben an die Bundesvorsitzenden Jörg Meuthen und
       Tino Chrupalla Maßnahmen gegen den „Flügel“-Gründer und Thüringer AfD-Chef
       Björn Höcke gefordert.
       
       „Wer den „Flügel“ weiter wie in der Vergangenheit gewähren lässt, gefährdet
       die Zukunft der gesamten AfD“, sagte Hamburgs AfD-Chef Dirk Nockemann. Der
       „Flügel“ müsse aufhören, aus einer Minderheitsposition eine gefühlte
       Mehrheit zu machen, die die Partei dominiere. Nockemann forderte Höcke und
       Kalbitz, „zu einer vollständigen Einstellung aller flügelbezogenen
       Aktivitäten“ auf. Auch andere Funktionäre forderten, die Vereinigung solle
       sich auflösen.
       
       Kalbitz muss aus Sicht seiner Kritiker zudem belegen, dass er früher nicht
       Mitglied der inzwischen verbotenen Heimattreuen Deutschen Jugend (HDJ) war.
       Die rechtsextreme Gruppierung steht auf der sogenannten
       Unvereinbarkeitsliste der AfD. Das bedeutet, dass jemand, der dort früher
       Mitglied war, nicht AfD-Mitglied sein darf. Höcke hatte zuletzt mit der
       Äußerung, bestimmte Leute sollten „allmählich auch mal ausgeschwitzt
       werden“, den Unmut etlicher AfD-Funktionäre auf sich gezogen.
       
       20 Mar 2020
       
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