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       # taz.de -- S-Bahn-Haltepunkt an Bremer Universität: Umstrittener Standort
       
       > Der geplante S-Bahn-Haltepunkt an der Uni soll endlich kommen. Die
       > Verkehrssenatorin will ihn an der Achterstraße, der Asta näher am
       > Zentralbereich.
       
   IMG Bild: Ist in Stoßzeiten ziemlich überfüllt, jedenfalls ohne Corona: die Linie 6 in Bremen
       
       Bremen taz | Der neue Uni-nahe S-Bahn-Haltepunkt auf der Strecke
       Bremen-Hamburg soll kommen, da ist man sich einig. Uneinigkeit besteht
       allerdings darin, wo. Während [1][Verkehrssenatorin Maike Schaefer (Grüne)]
       die Achterstraße in der Nähe des Berufsbildungswerks bevorzugt, präferieren
       der Technologiepark e.V. und der Asta der Uni den Standpunkt
       Otto-Hahn-Allee nahe des Gebäudes Naturwissenschaften 1. Letzterer hat sich
       nun in einem [2][offenen Brief an die Senatorin gewandt], weil er ihre
       Lösung für „ökologisch und ökonomisch unvernünftig“ hält.
       
       Die oft überfüllte Linie 6 werde mit einer Haltestelle an der Achterstraße
       nicht entlastet, so die Kritik des Astas, weil die Uni nicht in Fußnähe
       liege und Pendler:innen so doch wieder in die Straßenbahn umsteigen würden.
       Ebenso sei die Anbindung des Stadtteils Horn-Lehe durch die Achterstraße
       nicht gegeben, weil die Taktung der Busse dorthin viel zu niedrig sei.
       
       „Zu sagen, der eine Standort ist zentral und der andere gar nicht, ist
       nicht richtig“, sagt dagegen Jens Tittmann, Sprecher der Senatorin. Der
       Unterschied der Wege – 1,1 und 0,9 Kilometer – sei gering und die Annahme
       über fußfaule Menschen überholt. Zudem würde die Linie 6 ohnehin schon
       durch den Haltepunkt an sich entlastet werden.
       
       Prognostizierte Ein- und Aussteiger:innen an der Achterstraße sind 1.600
       pro Tag, an der Otto-Hahn-Allee wären es nur bis 1.400, so Tittmann. Um
       dort einen Haltepunkt ausreichend zu erschließen, wäre außerdem eine
       Verlängerung der Linie 8 bis dorthin notwendig. Dies sei aber nicht
       „vordringliche Planung des Senats“. Der Favorit ist klar – beschlossen ist
       Corona-bedingt aber noch nichts.
       
       Die Wahl folge „vor allem dem politisch-strategischen Kalkül, die
       Kleingärtner:innen südlich der Otto-Hahn-Allee nicht gegen sich
       aufzubringen“, kritisiert der Asta weiter. Ganz Unrecht hat er damit nicht,
       denn Tittmann warnt vor Klagen durch die Kleingärtner:innen.
       
       Wenn das passiert, sei die Haltestelle womöglich erst in über zwölf Jahren
       realisierbar. „Der Standort Otto-Hahn-Allee würde unweigerlich das intakte
       Parzellengebiet kaputt machen“, so Tittmann. Das sei auch in Zeiten des
       Klimaschutzes kein gutes ökologisches Signal.
       
       Dominik Lange vom Asta versteht Naturschutz abstrakter: Wenn der Standort
       Achterstraße am Ende nicht genutzt werden würde, bringe das dem Klima auch
       nichts. „Ich bin selbst gependelt und würde wahrscheinlich nicht die
       Achterstraße nutzen wollen, weil die Linie 6 mir da zu voll ist“, sagt er.
       
       Martin Heinlein, Geschäftsführer des [3][Vereins Technologiepark Uni
       Bremen], schließt sich den Argumenten des Astas an. Wenn Kleingärten
       weichen müssen, brauche es eben Ausgleichsflächen, so Heinlein. Wenn sich
       der Technologiepark rund um die Otto-Hahn-Allee weiter entwickelt, sei es
       eine Chance, hier den Haltepunkt zu setzen. „Langfristig bietet sich dann
       auch die Option, die Linie 8 dorthin zu verlängern.“
       
       Der Beirat Horn-Lehe will vor allem eines: „dass der Haltepunkt auf jeden
       Fall kommt“, sagt Sprecherin Heike Menz (CDU). Die CDU in Horn-Lehe
       präferiert leicht die Otto-Hahn-Allee. „Nach bisherigem Kenntnisstand sehen
       wir dort mehr Platz, um den Haltepunkt zu entwickeln und die Verkehrslage
       zu entspannen.“ Man sperre sich aber nicht gegen die Achterstraße, sagt
       Menz. Hauptsache sei die zeitnahe Realisierung.
       
       Der Beirat Schwachhausen hat sich noch nicht mit dem Haltepunkt befasst.
       Beiratssprecherin Gudrun Eickelberg (Grüne) hält die Achterstraße für eine
       gute Wahl. „Es gibt auch Argumente für die Otto-Hahn-Allee, aber der Schutz
       der Kleingärten ist sehr wichtig.“ Eine perspektivische Erweiterung der
       Linie 8 findet sie „okay – aber bitte nicht durch die Gärten“.
       
       14 Apr 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.bauumwelt.bremen.de/
   DIR [2] https://www.asta.uni-bremen.de/offener-brief-an-den-bremischen-senat-s-bahn-haltepunkt-an-der-otto-hahn-allee-einrichten-vom-12-maerz-2020/
   DIR [3] https://www.technologiepark-uni-bremen.de/index.php?id=25
       
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