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       # taz.de -- Ein Monat Corona in Berlin: Fallzahlen steigen langsamer
       
       > Vor einem Monat wurde in Berlin die erste Corona-Infektion festgestellt.
       > Mittlerweile verlangsamt sich der Anstieg der Fallzahlen.
       
   IMG Bild: Coronatest in Berlin: Nach wie vor werden in der Hauptstadt täglich nur 2.000 Personen getestet
       
       Berlin dpa | Vier Wochen nach der ersten bestätigten Coronavirus-Infektion
       in Berlin und zwei Wochen nach ersten drastischen Einschränkungen hat sich
       der Anstieg der Meldezahlen deutlich abgeschwächt. Zwar gibt es inzwischen
       2.462 bestätigte Fälle (Stand: 29.3. abends). Aber der prozentuale Anstieg
       von Tag zu Tag lag zuletzt deutlich niedriger als in den Wochen davor, wie
       eine Auswertung der vom Senat veröffentlichten Tageszahlen durch die
       Deutsche Presse-Agentur ergeben hat. Entsprechend wurde die sogenannte
       Verdoppelungszeit, also die Anzahl von Tagen, in denen sich die Fallzahlen
       verdoppeln, immer länger. Etwas schneller steigen allerdings die Zahlen der
       Menschen, die im Krankenhaus liegen oder dort auf Intensivstationen
       behandelt werden müssen.
       
       Am 1. März wurde in Berlin der erste nachgewiesene Fall gemeldet. In den
       Tagen danach ging es zunächst um weitere Einzelfälle. Ab dem 9. März lag
       der tägliche Anstieg der veröffentlichten Zahlen zwischen 20 und 46
       Prozent. Die Verdoppelungszeiträume betrugen zwischen zwei und etwas mehr
       als drei Tagen. Nicht berücksichtigt sind dabei die Zahlen der Wochenenden,
       die nicht vollständig sind, weil nicht alle Gesundheitsämter Werte
       übermitteln.
       
       In der dritten Woche ab dem 16. März sanken die prozentualen Zuwächse auf
       Werte zwischen 15 und 36 Prozent. Die Zahlen der bestätigten Infektionen
       verdoppelten sich etwa alle 2,5 bis 4,5 Tage. In der vergangenen Woche ab
       dem 23. März lag der Anstieg dann zwischen 11 und 18 Prozent und die
       Verdoppelungszeiträume bei oft etwas über 5 Tagen. Auch das Landesamt für
       Gesundheit und Soziales (Lageso) hatte am Donnerstag mit Blick auf die
       Vorwoche einen Rückgang der prozentualen Steigerungen errechnet.
       
       Fachleute betonen allerdings, es sei noch zu früh zu beurteilen, ob
       Schutzmaßnahmen wie Ausgangsbeschränkungen wirken. Der Reinickendorfer
       Amtsarzt etwa sagte der dpa am Wochenende, er halte die aktuellen
       Infektionszahlen für die Hauptstadt für unterschätzt. „Der Fallzahlanstieg
       kann ja nur so groß sein wie die Testkapazität ist“, sagte Patrick
       Larscheid der dpa. Die Tests seien weiter auf 2.000 am Tag limitiert. Der
       Bedarf gehe aber darüber hinaus. Man sehe nicht alle Fälle in der
       Statistik. Deshalb sei in Vergleichen der prozentualen Steigerungen auf
       Basis der offiziellen Berliner Fallzahlen „ein Denkfehler“, ergänzte er.
       
       Zudem ist ein zeitlicher Verzug zwischen Ansteckung und Testergebnis zu
       beachten. Nicht bekannt ist auch, wie viele Tests insgesamt bisher in
       Berlin durchgeführt wurden. Die Testkriterien sind relativ strikt, wurden
       zuletzt aber etwas gelockert. Am vergangenen Donnerstag gab das Robert
       Koch-Institut (RKI) bekannt, dass der vorherige Aufenthalt in einem
       Risikogebiet wie Südtirol keine Voraussetzung mehr für den Test ist. Laut
       RKI sollen nur Menschen mit Symptomen getestet werden. Die Entscheidung
       anhand weiterer Kriterien, wie Kontakt zu einem bestätigten
       Sars-CoV-2-Fall, treffe der behandelnde Arzt.
       
       30 Mar 2020
       
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