# taz.de -- Infektionsrisiko für Erntehelfer*innen: Spargelernte ohne Party
> Die Feier zum Start der Spargelsaison wurde wegen Corona abgesagt.
> Saisonarbeiter*innen dürfen für die Ernte aber trotz ungewissem Schutz
> einreisen.
IMG Bild: Saisonarbeiter*innen sollen trotz Corona helfen: Spargelernte in Niedersachsen
Hamburg taz | Auf dem Hof Thiermann im niedersächsischen Kirchdorf hätte am
8. April der Start der Spargelsaison groß gefeiert werden sollen. Doch
wegen des Corona-Virus wurde die Spargelsause gecancelt.
Den Landwirt*innen ist eh nicht nach Feiern. Die [1][Ernte steht auf der
Kippe]. Doch nun scheint ein Licht am Ende des Spargeltunnels: Am
Donnerstag einigten sich Bundesinnen- und -landwirtschaftsministerium
darauf, dass je 40.000 Saisonarbeiter*innen aus Osteuropa im April und Mai
nach Deutschland einreisen dürfen. Jede*r muss auf seine Gesundheit geprüft
werden und darf die ersten 14 Tage den Betrieb nicht verlassen.
Auch wenn die Zimmer der Arbeiter*innen nur zur Hälfte belegt werden
dürfen: Das Risiko bleibt. Viele der Arbeiter*innen aus Polen werden
vermutlich aus Angst vor einer Infektion gar nicht einreisen, vermutet Dirk
Johne, stellvertretender Regionalleiter der IG Bau Nord. „In einer solchen
Krisensituation offenbart sich die [2][mangelnde Versorgung der
Saisonarbeiter]“, sagt er. Eine Grundversorgung im Krankheitsfall gebe es
zwar, aber was bei einer Corona-Infektion passiere, sei ungewiss.
Deutschlandweit schuften rund 300.000 Saisonkräfte auf unseren Äckern. Laut
Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) brauche
allein Niedersachsen davon 40.000. Die Arbeitskräfte, die jetzt
durchgewunken werden, decken nicht den kompletten Bedarf, deshalb werden
[3][zusätzliche Helfer*innen] gebraucht. Student*innen, Angestellte in
Kurzarbeit, Asylsuchende.
## Harte körperliche Arbeit
Bis zu zehn Stunden auf dem Feld, immer in gebückter Haltung, für 9,35 Euro
pro Stunde. „Das ist nicht lukrativ für diese wirklich körperlich harte
Arbeit“, sagt Johne. Immerhin haben sich einige Helfer*innen gemeldet, was
auch Hinrich Niemann, Spargelbauer aus Eimke, freut. Er weiß aber, dass
selbst eine hoch motivierte Aushilfe nur einen Bruchteil von einer geübten
Arbeiter*in schaffe.
Die agrarpolitische Sprecherin der niedersächsischen Grünen, Miriam
Staudte, hofft, dass durch die Corona-Krise überdacht werde, „wie wir
überhaupt mit Berufsgruppen umgehen, die unsere Gesellschaft tragen“.
Immerhin, ein Teil des Spargels scheint gerettet.
4 Apr 2020
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## AUTOREN
DIR Juliane Preiß
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