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       # taz.de -- Corona und Wochenende in Berlin: Alle auf Abstand
       
       > Ob es jetzt an der neuen Bußgeldverordnung lag oder nicht: Am Wochenende
       > hatte die Polizei Corona-bedingt wenig zu tun. Krass artig, die Berliner!
       
   IMG Bild: Leer, leerer, Mauerpark am Sonntag
       
       Berlin taz | Nach einer Woche kam die erlösende SMS: „Im Garten ist genug
       Platz zum Abstand halten, also kommt gerne!“ Unsere Freundin mit großem
       Garten, in dem wir seit fünf Jahren mitgärtnern, hatte zwischenzeitlich
       Bedenken geäußert, dass wir uns beim Radieschen aussäen zu nahe kommen
       könnten. Doch diese Angst hat sich zwischenzeitlich gelegt. Man gewöhnt
       sich eben an alles, war der Befund. Auch an Abstand halten im Alltag –
       unter Freunden, zu Nachbarn und Fremden sowieso. Und eben in der
       Kleingartensiedlung.
       
       Privilegiert sind die Berliner, die auf ihr kleines Grundstück der
       häuslichen Enge entfliehen können. Wir wissen das in diesen Zeiten um so
       mehr zu schätzen. Gerade an so einem sonnigen Wochenende wie dem
       vergangenen. Rund 71.000 Kleingärten soll es in Berlin laut
       Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz geben – sie gelten als
       „wesentlicher Bestandteil des Stadtgrüns“. Keine vergleichbare Metropole –
       schönen Gruß nach Rom, Madrid, Paris und Warschau! – verfügt laut Senat
       über eine solch große Zahl an privat nutzbaren Gärten im unmittelbaren
       Einzugsbereich der Innenstadt.
       
       Und das Gute, neben viel Bewegung an der frischen Luft und ein bisschen
       Selbstversorgung, an so einem eingezäunten Gartengrundstück ist: Es kann
       dir dort niemand sonst begegnen. Ansteckungsgefahr: gleich Null.
       
       ## So viele Menschen!
       
       Im Rest der Stadt konnten einem sehr viele Berliner begegnen, nicht nur in
       den Parks. Die Frankfurter Allee in Friedrichshain am Samstag zum Beispiel
       sah quasi aus wie immer, also wie in vor Corona-Zeiten – so viele Menschen!
       Wer sonst die Friedrichshainer Nebenstraßen nutzt, um all zu vielen
       Menschen bewusst aus dem Wege zu gehen, hätte hier schon mal leicht in
       Panik geraten können. Aber nur auf den ersten Blick. Denn p[1][raktisch
       alle einzelnen Personen und auch die Pärchen oder Kleinfamilien hielten den
       Sicherheitsabstand ein]. Krass, für Berliner Verhältnisse!
       
       Gleiches Bild am Sonntag in Niederschönhausen, da, wo unser Garten liegt,
       sozusagen kurz vor dem Ende der Stadt. Im Sekundentakt fahren Menschen auf
       Fahrrädern vorbei, mal einzeln, aber ganz oft in Familienstärke. Die einen
       treten flott in die Pedalen, den anderen sieht man das „Sonntagsfahren“ an.
       Aber egal. Was auffällt: auch hier halten sich alle an die Abstandsregeln.
       Das ist doch echt mal eine gute Nachricht.
       
       Und auf dem Friedhof gleich um die Ecke (der Namen wird jetzt nicht
       verraten, sonst wird er überrannt), ist kein Mensch zu sehen. Nur am Ende
       eines langes Weges brummt es richtig. Da stehen viele Bienenkörbe und
       [2][die Bienen sind fleißig] unterwegs. Sie müssen sich nicht an die
       Abstandsregeln halten.
       
       6 Apr 2020
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Andreas Hergeth
       
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