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       # taz.de -- Debatte um Schulöffnungen: Ferien sind Ferien!
       
       > Samstagsunterricht, verkürzte Sommerferien, voreilige Schulöffnungen: Die
       > Fixierung auf Leistungen ist falsch.
       
   IMG Bild: Erst fehlt der Unterricht und dann sollen auch noch die Ferien fehlen?
       
       Zwei Wochen lang haben die Osterferien allen Beteiligten eine kurze
       Verschnaufpause vom Homeschooling beschert. Doch kaum sind die Ferien zu
       Ende, flattern auch schon die Horrornachrichten ins Haus – zumindest für
       Schüler:innen aus [1][Schleswig-Holstein]. Die dortige Bildungsministerin
       Karin Prien schließt mittlerweile nicht mehr aus, Schulklassen bis zu den
       Sommerferien auch samstags in die Schule zu bestellen, um die schrittweise
       Rückkehr zum regulären Unterricht hinzukriegen. Und, viel gemeiner: Sie
       möchte, dass Kinder und Jugendliche ihre Lernrückstände in den Sommerferien
       aufholen. Das Ministerium werde entsprechende „Lernangebote“ bereitstellen.
       Soll heißen: Die Ferien könnt ihr euch in diesem Jahr abschminken.
       Zumindest die ganzen.
       
       Damit ist Prien so ziemlich die einzige Unterstützerin eines Vorschlags,
       mit dem CDU-Mann Wolfgang Schäuble vor dem Wochenende für Kopfschütteln
       gesorgt hat: nämlich die Sommerferien zu verkürzen, um verpassten Stoff
       nachzuholen. Entsprechend trocken fielen auch die Statements aus den
       Kultusministerien aus. Selbst Markus Söder, der zum Wohl seiner
       Bürger:innen auch gern den Zuchtmeister spielt, hat verstanden, dass er die
       Sommerferien (deren Termin er wie ein Löwe gegen andere Länder verteidigt)
       nicht antasten darf. Ferien sind Ferien, basta! Und damit hat Söder nur
       allzu recht.
       
       Zugegeben: Söder hat leicht reden. Schließlich beginnen die Sommerferien in
       Bayern gut einen Monat später als in anderen Ländern. Umgekehrt darf ein
       früher Ferienstart aber auch nicht zu fatalen Entscheidungen führen wie
       etwa [2][in Nordrhein-Westfalen]. Dort sollen am Donnerstag die Schulen
       öffnen, obwohl die Schulen die Vorbereitungszeit für zu knapp halten. Nur
       verständlich, dass Schüler:innen nun aus Sorge, ihre Familie mit Corona zu
       infizieren, zum Schulboykott aufrufen. Überhaupt erweckt die Politik den
       Eindruck, vor lauter Pflichterfüllung ([3][Stichwort Abschlüsse]) den
       psychischen Druck der Schüler:innen nicht ernst zu nehmen. Ihnen jetzt auch
       noch die Ferien wegzunehmen – das wäre wirklich zu viel.
       
       21 Apr 2020
       
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