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       # taz.de -- Oxfam schlägt Alarm: Corona macht Arme ärmer
       
       > Die Coronapandemie könnte weltweit weitere rund 500 Millionen Menschen in
       > Armut stürzen. Oxfam fordert ein „Rettungspaket für alle“.
       
   IMG Bild: Warten auf Essen in Rio de Janeiro
       
       Berlin taz | Überall auf der Welt treffen die wirtschaftlichen und sozialen
       [1][Folgen des Coronavirus] arme Menschen und Frauen besonders hart. Rund
       eine halbe Milliarde Menschen könnten im Zuge der Coronakrise in Armut
       stürzen, schätzt Oxfam. Die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation forderte
       deshalb am Donnerstag im Vorfeld der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank
       sowie des G20-Finanzministertreffens in einem neuen Bericht ein
       „Rettungspaket für alle“.
       
       Dies soll aus Schuldenerlassen, IWF-Sonderhilfen und zusätzlichen Mitteln
       für Entwicklungszusammenarbeit finanziert werden. Die Bundesregierung etwa
       solle endlich eine effektive Finanztransaktionssteuer einführen. „Die
       Wirtschaftskrise, die sich rasch entfaltet, ist schwerer als die globale
       Finanzkrise von 2008“, heißt es im Oxfam-Bericht. Dieser zeigt, dass die
       Coronakrise den Kampf gegen die Armut um ein Jahrzehnt zurückwerfen könnte.
       Im Nahen Osten und einigen Regionen Afrikas sogar um 30 Jahre.
       
       Grundlage dafür bilden am Donnerstag veröffentlichte Analysen des Londoner
       King’s College, der Australian National University und des World Institute
       for Development Economics Research der Universität der Vereinten Nationen.
       Die Schätzungen zeigen, dass durch Corona weitere 434 Millionen Menschen
       unter die Armutsgrenze von 1,90 US-Dollar pro Tag rutschen können. Die Zahl
       der [2][Armen] stiege dann auf über eine Milliarde. Die Zahl derer, die
       weniger als 5,50 Dollar am Tag zur Verfügung hätten – die erweiterte
       Definition der Armutsgrenze der Weltbank –, würde um 548 Millionen auf fast
       vier Milliarden steigen.
       
       ## Für eine bessere Zukunft
       
       Mit dem „Rettungspaket für alle“ sollen arme Länder ihre öffentlichen
       Bildungs-, Gesundheits- und sozialen Sicherungssysteme stärken, betroffenen
       Menschen Bargeldzuschüsse geben und Kleinunternehmen retten.
       
       Ende März forderten die [3][Vereinten Nationen] bereits ein finanzielles
       Hilfspaket über 2.500 Milliarden US-Dollar für Entwicklungsländer und
       stellten ein dreiteiliges Finanzierungskonzept vor: Von den 2.500
       Milliarden sollten 1.000 Milliarden US-Dollar fließen, indem internationale
       Ziehungsrechte erweitert werden.
       
       Außerdem sollten armen Ländern im laufenden Jahr Schulden in Höhe von 1.000
       Milliarden US-Dollar erlassen werden. Weitere 500 Milliarden US-Dollar
       sollten in einen Marshallplan für die Gesundheitssysteme der Armen fließen.
       
       9 Apr 2020
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Mareike Andert
       
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