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       # taz.de -- Rettungsschiff „Alan Kurdi“: Italien schickt Nahrung an Bord
       
       > Die „Alan Kurdi“ hat 149 Flüchtlinge aus dem Mittelmeer gerettet. Bisher
       > darf sie in keinen Hafen einlaufen. Die Bundesregierung sucht nach einer
       > Lösung.
       
   IMG Bild: Die „Alan Kurdi“ kann derzeit nirgendwo vor Anker gehen (Archivbild vom 29. August 2019)
       
       Regensburg/berlin/Rom epd/dpa | Das deutsche Rettungsschiff „Alan Kurdi“
       mit 149 Flüchtlingen an Bord ist weiterhin auf der Suche nach einem
       sicheren Hafen. Die Lage an Bord des Schiffes auf dem Mittelmeer habe sich
       leicht entspannt, nachdem die italienische Rettungsleitstelle eine
       Unterstützung mit Lebensmitteln zugesagt habe.
       
       Die Lieferung von Reis, Couscous, Müsliriegeln und Kartoffeln sei am
       Samstagvormittag von einem Küstenschiff überbracht worden, sagte „Sea
       Eye“-Sprecher Gorden Isler. Eine Beherbergung so vieler Menschen an Bord
       bleibe aber weiterhin problematisch. Die Kapitänin Bärbel Beuse hatte bei
       der Rettungsleitstelle auch wegen Medikamenten und Treibstoff für das
       Schiff angefragt.
       
       Eine politische Lösung zeichne sich indessen immer noch nicht ab, sagte
       Isler von der Regensburger Organisation „Sea Eye“. Der Sprecher mahnte,
       dass momentan erneut viele Geflüchtete in der libyschen und maltesischen
       Such- und Rettungszone [1][mit Booten unterwegs seien]. Befürchtet werde,
       dass angesichts der Corona-Pandemie niemand bereit sei, den Menschen zu
       helfen. Laut eigenen Angaben erreicht die „Alan Kurdi“ am Samstagabend den
       Nordwesten von Sizilien.
       
       Die „Alan Kurdi“ hatte am Montag 150 Flüchtlinge vor der libyschen Küste an
       Bord genommen. Die Menschen saßen den Angaben zufolge ohne Rettungswesten
       in zwei überfüllten Holzbooten. Eine Person wurde inzwischen wegen
       psychischer Probleme evakuiert.
       
       Angesichts dieser Notlage hatte die Bundesregierung die EU-Kommission um
       „koordinierende Unterstützung“ gebeten. Es gehe um die Frage, wo die
       Flüchtlinge an Land gehen könnten, sagte ein Regierungssprecher am Freitag.
       Italien und Malta hätten schon frühzeitig private
       Seenotrettungsorganisationen gewarnt, dass ihre Häfen für
       Flüchtlingsschiffe wegen der Corona-Krise geschlossen seien.
       
       Das Bundesinnenministerium betonte in Berlin, die Bundesregierung prüfe
       alternative Orte, an denen die Menschen eventuell an Land gehen könnten und
       stehe dazu in Kontakt mit verschiedenen europäischen Partnern. Ländernamen
       wurden nicht genannt. Deutschland sei bereit, einen „konstruktiven Beitrag“
       zu leisten, betonte ein Sprecher. Die Regierung in Rom [2][sieht allein
       Deutschland in der Pflicht].
       
       11 Apr 2020
       
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