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       # taz.de -- Krisen-Check: Conradie vermisst Klimagerechtigkeit
       
   IMG Bild: Anna Conradie (18), lebt in Johannesburg, SüdafrikaFoto: privat
       
       Eigentlich hätte ich jetzt, ohne Corona, Fundraising-Events für meine
       Organisation „Artivists“ gehabt. Ich habe sie gegründet, weil ich Kunst als
       Protestform nutzen und so Menschen in die Klimabewegung einbinden will.
       Stattdessen hatte ich ein Meeting für den Jugend-Thinktank, den ich
       ebenfalls initiiert habe. Dort arbeiten wir mit verschiedenen großen Firmen
       fossiler Energien hier in Südafrika daran, ihre Geschäftstätigkeit
       umweltfreundlicher zu gestalten. Ich schreibe sie per E-Mail an und mache
       deutlich, dass wir ihnen nicht schaden, sondern mit ihnen zusammenarbeiten
       wollen. Bei einer der Firmen hat es ein Jahr bis zum ersten persönlichen
       Treffen gedauert. Jetzt arbeiten wir zusammen.
       
       Angefangen, mich in der Klimabewegung zu engagieren, habe ich im
       vergangenen Mai. Ich organisierte einen nationalen Schulstreik. Dieses Jahr
       wollten wir wieder einen Klimastreik ausrufen, aber Corona hat die Pläne
       gestoppt. Es ist hier wirklich schwer, den Leuten klar zu machen, dass die
       Klimakrise ein riesiges Problem für uns alle ist und wir jetzt sehr schnell
       handeln müssen. Ich glaube, woher wir kommen, definiert, wie wir Probleme
       betrachten und verstehen. Hier in Südafrika leben die Reichsten direkt
       neben den Ärmsten. Darum, denke ich, sieht die Jugend in Afrika
       Klimathemen oft anders als Europäer*innen oder „der Westen“, wie wir ihn
       nennen. Aktivist*innen vom afrikanischen Kontinent liegt viel an sozialer
       Gerechtigkeit, da wir Ungleichheit an jeder Ecke sehen. Uns geht es in der
       Klimabewegung um Klimagerechtigkeit.
       
       Unsere größte Sorge im Land ist Dürre. Vergangenes Jahr deklarierte die UN
       zwei Regionen zu „nationalen Desaster-Zonen“. Es gab vier Monate lang kein
       Wasser. Weder in Flüssen noch aus dem Wasserhahn. Dabei haben wir
       eigentlich genug Wasser, doch weil die Infrastruktur fehlt, verlieren wir
       rund 40 Prozent davon. Vor allem die ländlichen Regionen und Bauern sind
       davon betroffen. Wenn wir jetzt nicht schnell handeln, werden viele
       Menschen hier ihre Lebensgrundlage verlieren.
       
       Protokoll: Céline Weimar-Dittmar
       
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       Mehr Interview vom Klimahub der taz:
       
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       4 May 2020
       
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