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       # taz.de -- Streit um Hamburger Schulöffnungen: Sofaschule geht weiter
       
       > Schulleiter kritisieren Konzept des Senats. Kinder mit Vorerkrankungen
       > oder Familienmitgliedern aus Risikogruppen drohen durchs Raster zu
       > fallen.
       
   IMG Bild: Entspannt oder kurz vorm Durchdrehen? Schüler im Home-schooling
       
       Hamburg taz | An einen geregelten Schulbetrieb ist bis zu den Sommerferien
       nicht zu denken. Das erklärte [1][Schulsenator Ties Rabe (SPD)] vor einigen
       Tagen und fügte sogleich hinzu: Auch nach den Sommerferien werde der
       Unterricht zu Hause für viele SchülerInnen „ein großer Bestandteil“ ihrer
       Beschulung bleiben. Tageweiser Unterricht am Schulstandort sei aber sicher
       möglich. Auch nach der teilweisen Öffnung der Schulen für wenige
       Klassenstufen ist damit ein normaler Schulbetrieb bis auf Weiteres nicht in
       Sicht.
       
       Vielen Eltern, die durch die Permanent-Betreuung ihrer Kinder nebst
       Homeoffice überfordert sind, geht die Öffnung deutlich zu langsam, anderen
       Eltern und vor allem vielen SchulleiterInnen aber deutlich zu schnell. Am
       Montag kritisierten die Schulleitungen der Gymnasien die Rabe-Pläne in
       einem [2][mehrseitigen Brandbrief].
       
       Dass die Prüfungsjahrgänge in geteilten Klassen – und damit mit deutlich
       mehr Personal – wieder beschult würden, die LehrerInnen gleichzeitig aber
       für die anderen SchülerInnen Online-Unterricht vorbereiten müssten, treibe
       diese an den „Rand ihrer Kräfte“. Statt vor allem die Prüfungsjahrgänge
       zurück in die Schulen zu holen, wie Rabe es verordnet hat, sei es zudem
       viel wichtiger, in Klassenzimmern SchülerInnen zu beschulen, die durch ihre
       familiäre und soziale Situation benachteiligt seien.
       
       Die Vereinigung der Leitungen Hamburger Gymnasien und Studienseminare wirft
       Rabe außerdem „praxisferne und überfordernde Rahmensetzungen für den
       Präferenzunterricht“ vor. Die Schulbehörde wies die Kritik als „überzogen“
       zurück.
       
       ## RektorInnen werfen Schulsenator Praxisferne vor
       
       Immerhin ist nun klarer, wie es um die Schulpflicht der SchülerInnen steht,
       die selbst oder deren Angehörige zu einer Risikogruppe gehören. In einem
       Schreiben der Schulbehörde an die Schulen heißt es: „Kinder und Jugendliche
       mit einschlägigen Vorerkrankungen müssen nicht in die Schule.“
       
       SchülerInnen sollen auf Antrag von der Teilnahme am Präsenzunterricht
       befreit werden können, wenn sie zwar gesund sind, aber in häuslicher
       Gemeinschaft mit Personen leben, die durch eine Infektion besonders
       gefährdet wären.
       
       Allerdings sei, so die Schulbehörde, „das Vorliegen der Vorerkrankung“ oder
       einer „besonderen Gefährdung glaubhaft zu machen“. So verlangt die Behörde
       von den AntragstellerInnen etwa einen Schwerbehinderten-, einen
       Transplantationsausweis oder aber „eine glaubhafte schriftliche Erklärung
       zum Grund der Gefährdung“.
       
       Die betroffenen SchülerInnen könnten zunächst bis zum Ende des Schuljahres
       2019/20 zu Hause bleiben und am Fernunterricht teilnehmen. Doch ob es den
       überhaupt gibt, ist mehr als fraglich. Denn die LehrerInnen, die nun die
       wegen des Abstandsgebotes geteilten Prüfungsklassen in doppelter
       Personalstärke unterrichten müssen, werden kaum noch die Kapazität haben,
       für einzelne SchülerInnen, die zu Hause bleiben müssen, ein digitales
       Lernprogramm zu entwerfen.
       
       6 May 2020
       
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   DIR [1] https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/rektorenbrief100.pdf
   DIR [2] https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/rektorenbrief100.pdf
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Marco Carini
       
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