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       # taz.de -- 1. Mai in Bremen: Große Demo fällt aus
       
       > Am Tag der Arbeit gibt es keine große Demo in Bremen. Aber jede Menge
       > Forderungen – denn arbeitsrechtliche Missstände zeigen sich momentan
       > besonders.
       
   IMG Bild: Voller Demut blickt der DGB auf den Arbeiterkampftag im Jahr 2018 – mit großer Demo
       
       Bremen taz | Der Tag der Arbeit muss dieses Jahr auch in Bremen ohne
       Großdemo auskommen. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) bietet
       [1][stattdessen einen Livestream]. „Unsere Forderungen bleiben aber
       dieselben“, betont Annette Düring, Vorsitzende des DGB Region
       Bremen-Elbe-Weser am Mittwoch. Ganz oben auf der Liste stehen
       Arbeitsplatzerhalt und Gesundheitsschutz.
       
       Ersteres könne durch das Instrument der Kurzarbeit geleistet werden, so
       Düring. Aber viele Menschen geraten in finanzielle Nöte, weil das
       Kurzarbeitergeld nicht ausreicht. Auf Minijob-Basis Angestellte haben erst
       gar nicht das Recht darauf. Über 6.000 Bremer Betriebe haben Kurzarbeit
       beantragt, erste Kündigungsklagen seien in Vorbereitung. „Wir rechnen mit
       einem Anstieg der Arbeitslosenzahl.“
       
       Mit der Insolvenzfrage müsse man sich ebenso beschäftigen, ergänzt Ute
       Buggeln, erste Bevollmächtigte von IG Metall Bremen. „Das wird auf uns
       zukommen.“ Buggeln entwickelt zurzeit ein Positionspapier zu
       Konjunkturprogrammen. „Wir werden für die sozial-ökologische
       Wirtschaftsweise als ein Kernkriterium einstehen.“ Staatliche Hilfen
       müssten sich an der Zukunftstauglichkeit der Branchen und ihrer Standorte
       orientieren.
       
       In der Baubranche, die wirtschaftlich bisher von Corona verschont bleibt,
       sei die Situation prekär, sagt Christian Wechselbaum von der IG BAU
       Weser-Ems. „Elementare Sachen wie Waschgelegenheiten und Mundschutz haben
       sich noch nicht festgesetzt.“ Hart treffe es auch die Reinigungskräfte.
       Manche hätten ihren Job verloren, andere, etwa in Krankenhäusern, seien
       schlecht geschult.
       
       Vor Schwierigkeiten stehe auch der Einzelhandel, sagt Markus Westermann,
       Geschäftsführer von ver.di Bremen-Nordniedersachsen. „Es gibt in Bremen
       keine vernünftigen Regeln, wie der Einzelhandel aufgestellt werden soll.“
       Düring sieht den Senat in der Pflicht und fordert ebenso eine bessere
       Ausstattung der Gewerbeaufsicht, um echte Kontrollen zu ermöglichen. Sie
       sorgt sich auch um die Bremer Azubis: „Manche Betriebe sagen schon, dass
       wir das kommende Ausbildungsjahr vergessen können.“
       
       Der Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD lädt trotz Virus zur Demo
       auch aus Protest gegen den DGB: Zentralkomitee-Mitglied Gerhard Kupfer
       befürchtet, dass die Seuche zum Vorwand genommen werde, um Arbeitsrechte
       außer Kraft zu setzen. „Wir verurteilen das Verhalten unserer
       Gewerkschaften in aller Schärfe.“
       
       Die zeitgleich in Bremerhaven stattfindende Mahnwache ist laut
       Organisator:innen dagegen als Ergänzung zu den Internet-Aktivitäten des DGB
       gedacht.
       
       30 Apr 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.dgb.de/erster-mai-tag-der-arbeit
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Alina Götz
       
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