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       # taz.de -- Zugriffsrechte auf Corona-Impfstoffe: Eine globale Aufgabe
       
       > Einen Corona-Impfstoff gibt es noch nicht, doch schon jetzt wird darum
       > gekämpft. Grünen-Politiker Kai Gehring fordert eine gerechte Verteilung.
       
   IMG Bild: Viele hoffen, dass ein Covid-19-Impfstoff hilft, die Krise zu beenden
       
       Berlin taz | Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit: Erst ein Impfstoff oder
       ein wirksames Medikament wird den Corona-Albtraum beenden können. Die
       Hoffnungen sind groß, dass vielleicht schon Ende des Jahres ein Impfstoff
       gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 oder wenigstens ein Medikament zu
       Behandlung von Covid-19 verfügbar ist. [1][Erste Impfstofftests sind
       angelaufen,] auch einer in Deutschland. Noch ist nicht einmal abzusehen, ob
       die Forscher überhaupt erfolgreich sein werden. Doch der Kampf darum, wer
       als erster Zugriff auf das erhoffte Medikament haben wird, ist schon längst
       entbrannt.
       
       Aufgeschreckt durch das besondere Interesse, [2][dass die US-Regierung
       plötzlich an der Tübinger Impfstoff-Firma CureVac hatte], sorgte das Thema
       „Verteilungsgerechtigkeit“ für Schlagzeilen. Die Angst ist groß, dass
       allein nationaler Egoismus und ein großer Geldbeutel bestimmen werden, wer
       als erster in den Genuss eines Coronamedikaments kommen wird. Auch die
       Frage, ob alle 7,8 Milliarden Menschen jemals Zugang zu einem
       Corona-Impfstoff haben werden und sich auch leisten können, ist ungeklärt.
       
       ## Coronapandemie als Weltgemeinschaft bewältigen
       
       „Die Herausforderung der Coronapandemie können wir nur als Weltgemeinschaft
       mit gemeinschaftlichen, entschlossenem Handeln bewältigen“, sagt der
       Bundestagsabgeordnete der Grünen, Kai Gehring, der in seiner Fraktion für
       Forschung, und Wissenschaft zuständig ist. Er setzt auch auf internationale
       Netzwerke wie die [3][Coalition for Epidemic Preparedness Innovations
       (CEPI)] in der sich Regierungen, die WHO, Forschungsinstitute,
       Pharmafirmen sowie private Geldgeber, unter anderem die Bill & Melinda
       Gates Foundation, zusammengetan haben, um die Impfstoffforschung
       voranzubringen.
       
       Eine Coronavakzine steht dort derzeit ganz oben auf der Agenda. Deutschland
       ist Gründungsmitglied von CEPI und hat vor Kurzem erst 140 Millionen Euro
       für die Impfstoffentwicklung zugesagt.
       
       Gehring ist besorgt, dass bei den Impfstoffen, die von CEPI mitgefördert
       werden, einzelnen Unternehmen besondere Rechte eingeräumt werden. Auch die
       Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage zu den
       Verwertungsrechten bei CEPI-Projekten konnte seine Befürchtung nicht
       ausräumen.
       
       Je nach Projekt „werden individuelle Regelungen zu den Rechten an geistigem
       Eigentum mit den Vertragspartnern ausgehandelt“, heißt es in der
       schriftlichen Antwort der Bundesregierung, die der taz vorliegt. „Allen
       Vereinbarungen liegt die Sicherstellung eines gerechten Zugangs zu den
       Impfstoffen zugrunde“, heißt es lapidar weiter.
       
       Gehring fordert, dass sich die Bundesregierung nicht nur „finanziell“ mehr
       engagiert, sondern auch sicherstellt, dass die „Impfstoffe für alle, gerade
       auch im Globalen Süden verfügbar“ sein werden.
       
       24 Apr 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Impfstoff-Test-in-Deutschland/!5680533
   DIR [2] /Trump-und-das-Coronavirus/!5668527
   DIR [3] https://cepi.net/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Wolfgang Löhr
       
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