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       # taz.de -- Ausgangsbeschränkungen in Südafrika: Mit der Armee gegen das Virus
       
       > Südafrika hat eine der striktesten Kontaktsperren überhaupt. Nun soll die
       > gesamte Armee deren Einhaltung durchsetzen – ein umstrittener Schritt.
       
   IMG Bild: Die Armee im Einsatz, um die Ausgangssperre in Südafrika zu kontrollieren
       
       BERLIN taz |Südafrika schickt seine komplette Armee in den Einsatz zur
       Durchsetzung der [1][Kontaktbeschränkungen im Kampf gegen das Coronaviru]s.
       Alle 73.180 Soldaten werden bis zunächst 26. Juni einsatzverpflichtet,
       heißt es in einem Schreiben von Staatspräsident Cyril Ramaphosa, das seit
       seinem Bekanntwerden am späten Dienstagabend für heftige Debatten sorgt.
       
       „Der Ausbruch von Covid-19 nimmt weiter zu“, begründete Ramaphosa den
       Beschluss in dem eigentlich vertraulichen, aber sofort geleakten Brief an
       den Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses des Parlaments.
       
       Laut südafrikanischen Militärexperten handelt es sich um den größten
       Armeeeinsatz der Landesgeschichte in Friedenszeiten. In Südafrika gilt seit
       dem 26. März [2][eine strikte Ausgangssperre]. Mit Ausnahme von
       Sicherheits- und Gesundheitsdiensten dürfen die Menschen ihre Häuser nur
       noch in Ausnahmefällen verlassen, auf Zuwiderhandlungen steht bis zu einem
       Monat Haft. Die Armee unterstützt die Polizei bei der Durchsetzung, häufig
       mit Gewalt.
       
       Offiziell endet die Ausgangssperre am 30. April. Eine Entscheidung über
       ihre Verlängerung liegt noch nicht vor. Vor diesem Hintergrund erscheint
       die Anordnung eines Armeeeinsatzes bis fast Ende Juni wie eine Vorwegnahme
       – und das ohne Debatte im Parlament.Der Oppositionsführer im Parlament,
       John Steienhuisen von der DA (Demokratische Allianz), sagte: „Wofür wird so
       eine große Stationierung eingesetzt, wo werden die Truppen stationiert und
       zu welchem Zweck?“
       
       Pikkie Greeff von der Soldatengewerkschaft Sandu hingegen begrüßte den
       Beschluss als Möglichkeit, Truppenkontingente rotieren zu lassen und damit
       einzelne Soldaten zu entlasten. Die Armee könnte dann kurzfristig
       Versorgungsengpässe lindern, ohne dass der Präsident jedes Mal neu das
       Parlament anschreiben müsse. Aus dem regierenden ANC kamen Stimmen, wonach
       die Leute einfach zu Hause bleiben sollten, wenn sie die Soldaten nicht
       wollten.
       
       24 Apr 2020
       
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