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       # taz.de -- Erste Lockerungen nach Corona: Ergreift die Gelegenheit!
       
       > In Berlin sind seit Montag ein paar private Museen wieder offen. Aber sie
       > werden kaum besucht. Es fehlen die Tourismus.
       
   IMG Bild: Auch wieder offen, auch noch nicht überrannt: Das Museum Barberini in Potsdam
       
       Die staatlichen Museen und die des Landes Berlin haben diese Woche noch zu,
       aber seit diesem Montag gibt es einige private Museen, die nach der
       Corona-Vollbremsung wieder zum Besuch einladen. Berlin macht sich
       [1][lockerer].
       
       Eins davon ist das DDR-Museum im DomAquarée an der Spree, direkt gegenüber
       vom Berliner Dom. Am Eingang gibt es Schilder, die höflich um ausreichend
       Abstand und Mundschutz bitten, außerdem sollen sich alle BesucherInnen die
       Hände sterilisieren. Ansonsten gibt es gerade noch keine Beschränkungen,
       denn von einem Ansturm kann keine Rede sein. Wie die ganze Innenstadt
       überzeugt auch das DDR-Museum durch geradezu gähnende Leere. Am
       Dienstagnachmittag, wo sich hier normalerweise die Menschen auf die Füße
       treten, sind zunächst drei Besucherpaare da, später vielleicht sieben. Es
       fehlen einfach die TouristInnen.
       
       Gleich hinterm Eingang sticht der schöne Trabi ins Auge. Drin sehen sich
       eine Frau und ihr Sohn im Grundschulalter die Fahrsimulation auf der
       Windschutzscheibe an. „Uns fällt zu Hause die Decke auf den Kopf, also habe
       ich die Gelegenheit ergriffen“, erzählt die 36-Jährige aus Köpenick, die
       gerade nicht arbeiten darf, wie sie sagt. Sie sei selbst in der DDR
       aufgewachsen, habe auch noch plastische Erinnerungen und viele Gegenstände
       im Museum wiedererkannt.
       
       Es sei toll, hier so völlig ungestört zu sein und dem Sohn endlich auch mal
       richtig zeigen zu können, wie anders ihre Kindheit gewesen sei. Die beiden
       laufen weiter in Richtung der originalgetreu eingerichteten
       Plattenbauwohnung mit fünf Zimmern inklusive authentischer Durchreiche
       zwischen Küche und Wohnzimmer.
       
       ## Wie schön, allein zu sein
       
       Ein Stück weiter schlendert ein Paar in den Sechzigern an einer Infowand
       zum Thema Vollbeschäftigung vorbei. Die Frau sagt, sie sei schon sehr viel
       lieber in eine Kunstausstellung gegangen, das mache sie eigentlich immer,
       wenn sie ihren Mann in Berlin besuche. Die beiden führen eine Fernbeziehung
       und wollten sich nicht mehr an die Kontaktsperre halten. Vor dem Regal mit
       den DDR-Produkten bleibt sie stehen und sagt: „Ich finde es hier nun doch
       eigentlich ganz unterhaltsam.“
       
       Es hat etwas Entspannendes, an diesem regnerischen Tag im DDR-Museum
       herumzuschlendern – erinnert geradezu an die Zeiten, als man in Berlin
       unter der Woche vormittags sogar hin und wieder noch mit dem Pergamonaltar
       allein sein konnte. Also, liebe BerlinerInnen: Erobert euch eure Museen
       zurück, sie werden dankbar sein. Neben dem DDR-Museum haben derzeit unter
       anderem noch das Deutsche Spionagemuseum, das Keramik-Museum Berlin,
       Mauermuseum, Hanf Museum und das Haus am Waldsee auf.
       
       6 May 2020
       
       ## LINKS
       
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   DIR Susanne Messmer
       
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