# taz.de -- Lockerung der Corona-Beschränkungen: Österreichs neuer Normalzustand
> Ab Mai will die österreichische Regierung die Ausgangsbeschränkungen
> aufheben. Der rechten FPÖ geht das trotzdem zu langsam.
IMG Bild: FPÖ-Politiker Herbert Kickl und Michael Schnedlitz mit „Wahnsinn“-Kampagne
WIEN taz | Wenn der Mai kommt, enden die Ausgangsbeschränkungen in
Österreich. Das verkündete [1][die Bundesregierung] am Dienstag in einer
Pressekonferenz. Gruppen von bis zu zehn Personen werden sich dann wieder
miteinander im öffentlichen Raum vergnügen können. Mitte Mai dürfen
Restaurants wieder öffnen, zwei Wochen später dann auch die
Beherbergungsbetriebe.
Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) begründete die schrittweise
Lockerung des Ausnahmeregimes mit der sehr guten Entwicklung der
Corona-Infektionszahlen. Der gefürchtete R-Faktor liege bei 0,59.
Weder das Osterwochenende, noch die Öffnung kleiner Läden vor zwei Wochen
hätten sich auf die sinkende Kurve negativ ausgewirkt. Seit zehn Tagen
liegen die Zahlen der positiv Getesteten im zweistelligen Bereich, täglich
sinkt die Anzahl von Corona-Patienten im Krankenhaus und auf den
Intensivstationen. Bis Dienstag wurden 15.256 Menschen positiv auf Covid-19
getestet, 12.580 gelten als genesen, 569 sind gestorben. „Österreich hat
einen der besten Trends unter den EU-Mitgliedsstaaten“, so Anschober.
Man werde den 14-Tage-Rhythmus von Öffnungsschritten beibehalten, denn
jeder Schritt müsse nach zwei Wochen evaluiert werden. Landwirtschafts- und
Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) präzisierte die
Verhaltensregeln in Lokalen. Vier Erwachsene dürfen sich mit den
zugehörigen Kindern einen Tisch teilen und mindestens einen Meter Abstand
zum nächsten Tisch halten. Das Personal [2][muss im Bewirtungsbereich Maske
tragen], Gäste nicht. Sperrstunde ist 23 Uhr.
## FPÖ-Petition gegen „Corona-Wahnsinn“
Nachtlokale und Discos müssen also noch auf eine Rückkehr zum Rambazamba
warten. Freuen dürfen sich hingegen die Liebhaber von Tiergärten, die ab
15. Mai wieder zugänglich sein werden. Freizeiteinrichtungen folgen dann
Ende des Monats. Auch Demonstrationen werden wieder leichter möglich sein.
Der rechten oppositionellen FPÖ geht das viel zu langsam. Fraktionschef
Herbert Kickl spricht von „Corona-Wahnsinn“, der Massenarbeitslosigkeit und
Wirtschaftschaos ausgelöst habe. Er fordert die sofortige Reisefreiheit und
Rücknahme der noch bestehenden Beschränkungen. Dazu legte er eine Petition
auf, die sich an alle wendet, die sich die von der Regierung verordneten
Maßnahmen nicht mehr gefallen lassen wollen.
Der dazu befragte Infektiologe Herwig Kollaritsch, warnte am Montag in den
Spätnachrichten: „Wir hätten innerhalb von ein bis zwei Monaten eine zweite
Welle“.
28 Apr 2020
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## AUTOREN
DIR Ralf Leonhard
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