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       # taz.de -- +++ Corona News vom 2. Mai +++: Sachsen-Anhalt kippt 800-qm-Regel
       
       > In Sachsen-Anhalt darf man seine Wohnung ab Montag ohne triftigen Grund
       > verlassen. In Österreich bleibt ein Ansturm auf große Geschäfte bislang
       > aus.
       
   IMG Bild: Auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (links) kann ab Montag wieder ins Nagelstudio
       
       Sachsen-Anhalt lockert Corona-Beschränkungen 
       
       Sachsen-Anhalt lockert in der Corona-Krise Kontaktbeschränkungen. Ab Montag
       dürfe man sich künftig mit bis zu fünf Personen statt nur zu zweit treffen,
       teilte die Landesregierung am Samstag mit. Eines triftigen Grundes zum
       Verlassen der Wohnung bedürfe es nicht mehr. Das Bundesland kippte zudem
       die 800-Quadratmeter-Regel für Geschäfte. Unter Auflagen dürfen alle Läden
       wieder öffnen. Das gelte auch für Friseure, Massage- und Fußpflegepraxen,
       Nagel- und Kosmetikstudios sowie Fahrschulen. Ab dem 11. Mai werde das
       Besuchsverbot in Alten- und Pflegeheimen aufgehoben. Eine Stunde Besuch pro
       Tag von einer Person sei dann wieder erlaubt. Die Gäste müssten aber einen
       Mund-Nasen-Schutz tragen, der vom Heim zur Verfügung gestellt werden soll.
       
       Erst am Donnerstag wurden bei einer Schalte von Bund und Ländern die
       Kontaktbeschränkungen aufrechterhalten. Es wurden nur kleinere Beschlüsse
       wie die Öffnung von Spielplätzen und Museen sowie die Erlaubnis für
       religiöse Veranstaltungen unter strengen Hygieneauflagen getroffen. Über
       ein größeres Lockerungs-Paket soll am 6. Mai beraten werden. Auch das
       Saarland öffnet ab Montag, dem 4. Mai wieder alle Geschäfte. (reuters)
       
       Nur wenig Andrang auf große Geschäfte in Österreich 
       
       In Österreich sind im Zuge weiterer Lockerungen von Corona-Auflagen seit
       Samstag auch große Geschäfte wieder geöffnet. In mehreren Regionen blieb
       der große Ansturm auf die Läden jedoch aus. In der Mariahilfer Straße,
       einer der Haupteinkaufsmeilen Wiens, waren am Samstag mehr Menschen
       unterwegs als in den vergangenen Wochen, als noch sehr strikte
       Ausgangsbeschränkungen galten. Die Fußgängerzone war aber sichtlich weniger
       belebt als an Samstagen vor der Corona-Pandemie.
       
       Während Baumärkte, Gartencenter und kleine Geschäfte bereits am 14. April
       wieder öffnen durften, mussten große Einzelhändler und Einkaufszentren bis
       Anfang Mai warten. Nun dürfen alle Geschäfte und fast alle Dienstleister
       wie Friseure wieder öffnen. Am 15. Mai folgen dann die Restaurants, Ende
       Mai die Hotels. Die Hygieneregeln wie ein Mindestabstand von einem Meter
       und das Tragen von Mund-Nasen-Schutz in Geschäften sowie öffentlichen
       Verkehrsmitteln gelten weiter. (dpa)
       
       Grüne verlangen mehr Engagement bei Corona-Impfstoff 
       
       Die Grünen im Bundestag haben an die Bundesregierung appelliert, mehr
       Vorkehrungen für Entwicklung und Beschaffung eines Corona-Impfstoffes zu
       unternehmen. Versäumnisse, wie sie im Bereich der Produktion oder
       Beschaffung von Masken und Schutzkleidung aufgetreten seien, dürften sich
       nicht wiederholen, heißt es in einem auch von Fraktionschefin Katrin
       Göring-Eckardt unterzeichneten Brief an Bundesgesundheitsminister Jens
       Spahn und Bildungsministerin Anja Karliczek (beide CDU).
       
       Die Grünen wollen die rasche Gründung einer europäischen
       Koordinationsgruppe, die im Dialog mit Wissenschaft, forschenden und
       produzierenden Unternehmen sowie Gesundheitseinrichtungen, Szenarien für
       eine rasche Produktion und Verteilung von Impfstoffen entwickelt. Aktuelle
       Erhebungen zeigten, dass es international bereits über einhundert
       verschiedene Impfstoffprojekte gebe, alleine in Deutschland seien es vier
       unterschiedliche Hersteller. (afp)
       
       Friseursalons dürfen ab Montag wieder öffnen 
       
       Erstmals seit mehr als sechs Wochen dürfen die Friseure in Deutschland am
       Montag wieder öffnen – die Hälfte der Bundesbürger macht sich einer Umfrage
       zufolge allerdings Gedanken wegen Hygiene und Ansteckungsrisiken. 25
       Prozent haben zwar „geringe Bedenken“, wollen aber trotzdem einen Salon
       aufsuchen. Dies ermittelte das Meinungsforschungsinstitut YouGov bei einer
       Umfrage unter 2034 Personen zwischen dem 27. und dem 29. April im Auftrag
       der Deutschen Presse-Agentur.
       
       Weitere 13 Prozent der Befragten wollen trotz „großer“ oder „sehr großer
       Bedenken“ (8 bzw. 5 Prozent) zum Friseur. 11 Prozent dagegen haben die
       feste Absicht, wegen des Coronavirus auf Distanz zu bleiben. In den sechs
       Wochen der zwangsweisen Schließung der Friseursalons hat sich etwa jeder
       siebte Bundesbürger selbst die Haare geschnitten (14 Prozent), wie die
       YouGov-Umfrage im Auftrag der dpa außerdem ergab. (dpa)
       
       Opposition in Tansania vermeidet Parlamentssitzungen 
       
       Nach dem Tod mehrerer Parlamentsabgeordneter durch das Coronavirus herrscht
       unter Politikern in Tansania Angst vor einer weiteren Verbreitung. Die
       größte Oppositionspartei Chadema kündigte an, nicht mehr an Sitzungen des
       Parlaments teilzunehmen, wie die tansanische Zeitung „The Guardian“ am
       Samstag berichtete. In den vergangenen Tagen waren Medienberichten zufolge
       drei Abgeordnete gestorben, darunter Justizminister Augustine Mahiga (74).
       
       Die Regierung machte keine Angaben zur Ursache des Tods Mahigas am Freitag.
       Spekulationen zufolge steht sein Tod jedoch im Zusammenhang mit dem
       Ausbruch von Covid-19. Ende April waren bereits zwei Abgeordnete gestorben,
       ein weiterer Abgeordneter wurde positiv auf Corona getestet.
       Oppositionsführer Freeman Mbowe forderte, Debatten um drei Wochen zu
       verschieben und alle Abgeordneten zu testen. Politiker seiner Fraktion
       würden für die kommenden 21 Tage keine Sitzungen mehr besuchen und nicht
       mehr in ihre Wahlkreise reisen.
       
       In Tansania wurden laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) bis Samstag 480
       Infektionen mit dem Coronavirus und 17 Todesfälle bestätigt. Tansania ist
       damit das am stärksten getroffene Land in Ostafrika. Im Gegensatz zu
       anderen afrikanischen Ländern hat die Regierung kaum Beschränkungen
       verhängt. (epd)
       
       162.000 Menschen in Deutschland mit Coronavirus infiziert 
       
       In Deutschland sind bis Samstagmorgen knapp 162.000 Infektionen mit dem
       Coronavirus registriert worden. Am Freitagabend waren es mehr als 161.900
       Fälle. Mindestens 6603 mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierte sind den
       Angaben zufolge bislang bundesweit gestorben. Das geht aus einer Auswertung
       der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die neuesten Zahlen der
       Bundesländer berücksichtigt.
       
       Die Reproduktionszahl lag nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI)
       mit Stand Freitag weiter bei 0,79. Das bedeutet, dass zehn Infizierte etwa
       sieben bis neun weitere Personen anstecken. Nach RKI-Schätzungen haben in
       Deutschland rund 129.000 Menschen die Infektion überstanden. Wie für andere
       Länder rechnen Experten aber auch in Deutschland mit einer hohen
       Dunkelziffer nicht erfasster Fälle.
       
       Besonders hohe Zahlen registrierter Infektionen haben den Statistiken der
       Bundesländer zufolge Bayern mit mehr als 42.900 nachgewiesenen Fällen und
       mindestens 1886 Toten. Gerechnet auf 100.000 Einwohner verzeichnet Bayern
       mit einem Wert von 328,2 die meisten Infektionen. Im Bundesschnitt waren es
       194,8. Allerdings ist die Anzahl der erfolgten Tests pro 100.000 Einwohner
       in den Bundesländern unterschiedlich hoch. (dpa)
       
       Habeck fordert „Corona-Elterngeld“ 
       
       Grünen-Chef Robert Habeck hat in der Corona-Krise mehr Klarheit für Kinder
       und deren Eltern gefordert. Er bekräftigte Forderungen nach einem
       „Corona-Elterngeld“ zur Unterstützung von durch die Krise und ihre Folgen
       besonders hart getroffenen Eltern. Die Corona-Krise habe Benachteiligungen,
       „die wir vor der Krise schon hatten, verschärft.“ Dies betreffe besonders
       Frauen. Das „Corona-Elterngeld“ könne Verdienstausfall aufgrund fehlender
       Betreuungsangebote ausgleichen.
       
       Allerdings dürfe dies nicht dazu führen, dass noch mehr Frauen dazu
       gedrängt würden, ihre Arbeit aufzugeben, um sich um ihre Kinder zu kümmern,
       warnte Habeck. Das „Corona-Elterngeld“ solle lediglich „ein Einzelangebot
       sein, „aber es zementiert hoffentlich nicht, dass die Frauen zu Hause
       bleiben“. Ziel sei, „einen Ausgleich in der Not“ zu schaffen.
       
       Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder
       wollen am Mittwoch über das weitere Vorgehen beraten. Die Grünen halten am
       Samstagnachmittag einen kleinen Parteitag ab, der als erster Parteitag in
       Deutschland überhaupt komplett digital stattfindet. Auch hier steht die
       Corona-Krise im Mittelpunkt. (afp)
       
       Corona-Tote in Ecuador auf offener Straße zurückgelassen
       
       Ecuadors Präsident hat „Probleme“ beim Umgang mit den Corona-Toten in
       seinem Land eingeräumt. Angesichts eines Zusammenbruchs des
       Gesundheitssystems sowie eines Platzmangels in den Leichenhallen der
       Krankenhäuser habe die Regierung „in der Anfangsphase“ der Pandemie
       „Probleme“ bei der Unterbringung der Leichen gehabt, sagte Präsident Lenín
       Moreno am Freitag. Als Grund gab er an, die Regierung habe „jedem
       Ecuadorianer eine würdige Bestattung“ ermöglichen wollen – „nicht wie in
       anderen Ländern, die Massengräber geöffnet haben“.
       
       Ecuador ist eines der am stärksten von der Pandemie betroffenen Länder
       Südamerikas. In der Großstadt Guayaquil, die als das Corona-Epizentrum in
       Ecuador gilt, waren die Gesundheitsbehörden mit der großen Zahl der Leichen
       völlig überfordert, sodass Verstorbene teils in Häusern oder auf Straßen
       zurückgelassen wurden. Die Regierung setzte die Armee sowie die Polizei zur
       Unterstützung ein. Außerdem wurden Not-Container zur Lagerung der Leichen
       aufgestellt.
       
       In Ecuador wurden offiziell bislang mehr als 26.000 Infektionen mit dem
       neuartigen Coronavirus registriert, mehr als tausend Menschen starben an
       der durch das Virus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19. (afp)
       
       [1][Hier] finden Sie die Live-Ticker der vergangenen Tage. Alle Texte der
       taz zum Thema finden sich in unserem [2][Schwerpunkt Coronavirus].
       
       2 May 2020
       
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