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       # taz.de -- Neue Studie an der Uniklinik Eppendorf: Trotzen Kinder dem Virus?
       
       > Das UKE untersucht an Kindern in der Klinik die Häufigkeit und Schwere
       > von Corona-Infektionen. Die Leiterin der Studie befürwortet Tests in
       > Kitas.
       
   IMG Bild: Wie schlimm trifft das Virus die Kleinen? Eine Studie soll das zeigen
       
       Hamburg taz | Die Leiterin der Kinderklinik am Universitätsklinikum
       Hamburg-Eppendorf (UKE), Ania Muntau, hat sich für Covid-19-Tests bei
       Kindern in Kitas und Schulen ausgesprochen. Bei einer Pressekonferenz sagte
       sie, dass es „durchaus eine machbare Sache“ wäre, „diese Kinder in größerer
       Zahl zu untersuchen“.
       
       Bei der Entscheidung, ob man kleinere und größere Kinder wieder in die
       Kitas und Schulen lassen solle, seien solche Tests ein „extrem hilfreiches
       Instrument“. Doch im Moment plane das UKE dies nicht, „weil wir hierzu
       einen expliziten Auftrag aus dem politischen Raum erhalten müssten“.
       
       Indes stellte Muntau gestern eine Studie namens „C19.Child“ für Klinken
       vor, von der sich die Fachärztin für Pädiatrie ebenfalls wichtige
       Erkenntnisse erhofft. Bei rund 6.000 Kindern und Jugendlichen, die in allen
       Hamburger Kinderkliniken gegenwärtig stationär oder ambulant versorgt
       werden, soll in den nächsten Wochen ein Nasen-Rachen-Abstrich gemacht
       werden, um zu sehen, ob sie eine akute Infektion mit dem Virus haben. Zudem
       sollen Blutuntersuchungen klären, ob die Kinder bereits immun gegen das
       Virus sind. Der entsprechende Antikörpertest liegt jetzt vor.
       
       Die Studie soll zeigen, wie häufig sich Kinder infizieren und wie anfällig
       sie für einen schweren Verlauf der Covid-19-Infektion sind. Das Hamburger
       UKE hatte bisher noch keinen solchen Fall bei einem Kind. [1][Jüngste
       Nachrichten aus New York] wiesen aber darauf hin, dass an die 100 Kinder an
       einem gefährlichen Entzündungssyndrom litten, dass dem Kawasaki-Syndrom
       ähnelt und bei zu später Behandlung Herzschäden verursacht. Hier seien
       frühe medizinische Gegenmaßnahmen wichtig, sagte Muntau.
       
       ## Senat wollte frühere Studie nicht
       
       Die ausschließlich durch Spenden finanzierte Studie soll auch untersuchen,
       ob chronisch kranke Kinder ein Risiko für einen schwereren Verlauf bei der
       Krankheit haben und wie hoch das Risiko der Verbreitung durch Kinder ist,
       die selbst keine Symptome haben.
       
       Muntau sagte auf die Frage, ob die Studie nicht etwas spät komme, sie habe
       schon früher eine Studie geplant, die nicht starten konnte, „aus
       politischen Erwägungen heraus“. Das Abendblatt berichtet, dass UKE-Ärzte
       vor ein paar Wochen 10.000 Jungen und Mädchen auf dem Heiligengeistfeld
       testen wollten, was nach Einspruch aus dem Senat nichts geworden sei.
       
       Muntau sagte, man dürfe nicht unterschätzen, dass Eltern und Kinder ohne
       die Kita in einer schwierigen Lage seien. Könne man mit Evidenz dafür
       sorgen, dass man Kinder mit wenig Sorge in die Kitas lassen könne, sei sie
       „gerne dabei zu helfen“. Sie sehe auch die Not der Betreuer. „Wir müssen
       wissen, was mit denen ist.“
       
       Leila Moysich, Geschäftsführerin des Kitaträgers Sternipark, fordert denn
       auch regelmäßige Tests von Kitakindern und Mitarbeitern. Denn das erlaube,
       die Kitas zügiger und sicherer zu öffnen. In Hamburg dürfen zuerst die
       Vorschulkinder in die Kitas zurückkehren, während die Krippenkinder noch
       lange warten müssen.
       
       Moysich fände es gut, „wenn es in Hamburg eine Studie mit 1.000 Kitakindern
       gäbe, aus der man Schlüsse über das Infektionsgeschehen ableiten kann“.
       Zwar startete das UKE bereits Ende April eine Studie zur Immunität der
       Hamburger Bevölkerung, an der Kinder und Enkel der Testpersonen beteiligt
       sind, doch das ersetzt nicht die geforderte Kitakinder-Studie. Auch die
       Linken-Kita-Politikerin Insa Tietjen spricht sich dafür aus, „zu testen, ob
       sich die Kita-Öffnung auf das Infektionsgeschehen auswirkt oder nicht“.
       
       Die Hamburger Gesundheitsbehörde erklärt indes, Reihentestungen in Kitas
       oder Schulen seien „bislang nicht geplant“. Hamburg halte sich an die
       Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts. Und dort würden bisher Tests bei
       symptomfreien Personen „in der Regel nicht empfohlen“.
       
       15 May 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.tagesschau.de/ausland/new-york-kinder-entzuendung-101.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Kaija Kutter
       
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