URI: 
       # taz.de -- Kampfdrohnen für die Bundeswehr: Befremdliche Debatte
       
       > Kramp-Karrenbauer will eine „Debatte“ über den Kauf von Kampfdrohnen. Die
       > Union ist dafür – die SPD macht mit.
       
   IMG Bild: Kundgebung von Attac gegen die Pläne, die Bundeswehr mit Kampfdrohnen zu bewaffnen
       
       Was für ein aberwitziger Zeitpunkt: Mitten in der Coronakrise beginnt das
       Verteidigungsministerium eine [1][„offene“ Debatte über bewaffnete
       Drohnen]! Will die Bundesregierung damit etwa demonstrieren, dass für sie
       der Schutz menschlichen Lebens doch nur eingeschränkte Priorität hat? Das
       wäre wohl eine allzu bösartige Unterstellung. Gleichwohl wirkt es
       befremdlich, ausgerechnet jetzt über neue Tötungsinstrumente für [2][die
       Bundeswehr] diskutieren zu wollen. Auch in der Militärpolitik scheint
       Deutschland bemüht zu sein, schnellstmöglich zur „Normalität“
       zurückzukehren.
       
       Annegret Kramp-Karrenbauer versucht mit ihrem Vorstoß, dem
       Koalitionsvertrag Genüge zu tun. Über die Drohnenbewaffnung werde der
       Bundestag „nach ausführlicher völkerrechtlicher, verfassungsrechtlicher und
       ethischer Würdigung“ entscheiden, haben darin Union und SPD vereinbart. Das
       ist allerdings eine Nebelkerze.
       
       Denn was den Eindruck einer ergebnisoffenen Debatte erwecken soll, ist
       tatsächlich nur die Erfüllung einer koalitionspolitischen Formalie. Da
       sollte man sich nichts vormachen: Die Union ist schon lange entschlossen,
       die Bundeswehr mit Kampfdrohnen auszustatten. Es geht nur noch darum, der
       SPD eine gesichtswahrende Zustimmung zu ermöglichen. Übermäßiger Widerstand
       ist von ihr jedenfalls nicht zu erwarten, sonst hätte sie nicht bereits in
       dieser Legislaturperiode der Beschaffung bewaffnungsfähiger Drohnen
       zugestimmt. Die Frage ist nicht mehr, ob deren Bewaffnung kommt, sondern
       nur noch, wann.
       
       Das ist höchst bedenklich. Nach wie vor gibt es gewichtige Argumente, die
       [3][gegen Kampfdrohnen] sprechen. Zuallererst: Sie senken die Hemmschwelle
       zum Krieg, weil das Risiko für die eigenen Soldat:innen verringert wird –
       und damit auch die politischen Kosten sinken. Und sie führen zu einer
       Entgrenzung des Kriegs, wie der extensive [4][Drohneneinsatz im Jemen] oder
       in Somalia auf dramatische Weise zeigt. Statt über die Anschaffung zu
       diskutieren, sollte sich Deutschland lieber für die Ächtung dieses
       Waffentyps einsetzen.
       
       11 May 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Regierung-startet-Drohnen-Debatte/!5681719
   DIR [2] /Gregor-Gysi-meldet-sich-zurueck/!5684093
   DIR [3] /Drohnenangriffe-im-Irak/!5618065
   DIR [4] /Debatte-Kuenstliche-Intelligenz-im-Krieg/!5504219
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Pascal Beucker
       
       ## TAGS
       
   DIR Bundeswehr
   DIR Drohnen
   DIR AKK
   DIR Drohnenkrieg
   DIR Kampfdrohnen
   DIR Kampfdrohnen
   DIR Kampfdrohnen
   DIR IG
   DIR Kampfdrohnen
   DIR Tatort
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Waffen für Bundeswehrdrohnen: Nicht um den Preis ziviler Opfer
       
       Eine Bewaffnung von Drohnen sollte nur mit strengen Vorgaben erfolgen. Der
       Schutz für die Bundeswehr darf nicht auf Kosten Unbeteiligter gehen.
       
   DIR Walter-Borjans gegen rasche Beschaffung: Tempo raus bei Kampfdrohnen
       
       Bewaffnete Drohnen für die Bundeswehr? Nachdem der SPD-Chef bremst, zeigt
       sich, wie gespalten die Sozialdemokrat*innen in der Frage sind.
       
   DIR Ferngesteuerte Waffen für die Bundeswehr: Neuer Streit um Kampfdrohnen?
       
       SPD-Vorsitzender Norbert Walter-Borjans hält die bisherige Debatte um
       bewaffnete Drohnen nicht für ausreichend. Die CDU ist dafür, solche
       Waffensysteme anzuschaffen.
       
   DIR Ferngesteuerte Waffen für die Bundeswehr: Empfehlung: Kampfdrohnen
       
       Das Verteidigungsministerium schlägt vor, bewaffnete Drohnen für die
       Bundesewehr zu kaufen. Deren Einsatz soll aber an strenge Regeln geknüpft
       werden.
       
   DIR Gregor Gysi meldet sich zurück: „Ich hatte im Bundestag Leerlauf“
       
       Der neue außenpolitische Sprecher der Linksfraktion über sein Verhältnis zu
       Venezuela, Auslandeinsätzen, Regierungsbeteiligung und Staubsaugen.
       
   DIR Bundeswehr übt mit Kampfdrohnen: Kritik an Drohnen-Ausbildung
       
       Die Bundeswehr hat in Israel mit der Ausbildung von Drohnenpilot*innen
       begonnen. Friedensaktivist*innen warnen vor den Folgen.
       
   DIR „Tatort“ aus Ludwigshafen: Auch Kinder? „Yes, Sir!“
       
       Wer ist der Täter, wer ist das Opfer? Der Drohnenkrieg und die kleinen
       Punkte, die sich immer so schnell bewegen, erreichen den „Tatort“.