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       # taz.de -- Drohungen gegen Journalisten: Schweinekopf per Post
       
       > In Braunschweig bekommt der Journalist David Janzen einen Schweinekopf
       > nach Hause geschickt. Die Polizei sieht darin zunächst keine Bedrohung.
       
   IMG Bild: Der Journalist David Janzen wird im November 2019 bei einem NPD Aufmarsch attackiert
       
       Am Mittwoch hat ein Journalist aus Braunschweig ein Paket mit einem
       Schweinekopf nach Hause geschickt bekommen. Der Adressat, David Janzen, ist
       Sprecher des Bündnisses gegen Rechts in Braunschweig. Seit Jahren arbeitet
       er außerdem als Fachjournalist zur rechtsextremen Szene, unter anderem für
       den [1][„Störungsmelder“ von Zeit Online]. Janzen ist in der Vergangenheit
       mehrfach Opfer von rechten Drohungen geworden.
       
       Das Paket war an Janzen und seine Familie adressiert. Nachdem Janzen das
       Paket geöffnet und den Schweinekopf bemerkt hatte, informierte er umgehend
       die Kriminalpolizei, sagt er der taz. Ein Beamter habe Janzen am Telefon
       erklärt, dass er in dem Vorfall keine Bedrohung sehe. Dass der Vorfall im
       Zusammenhang mit vorherigen Bedrohungen gegen Janzen aus der rechten Szene
       stehe, habe den Beamten nicht überzeugt. Erst als der Journalist damit
       drohte, sich an den Innenminister zu wenden, habe der Kriminalbeamte
       eingelenkt.
       
       Zwei Beamte hätten Janzen später befragt und die Anzeige aufgenommen. Die
       Spurensicherung habe das Paket mitgenommen, den Schweinekopf aber bei
       Janzen gelassen.
       
       Janzen hat im vergangenen Jahr mehrfach Drohungen aus der rechtsextremen
       Szene erhalten. Im Juni 2019 waren Aufkleber von „Adrenalin Braunschweig“
       an die Wohnungstür des Mehrfamilienhauses, in dem Janzen mit seiner Familie
       lebt, geklebt und die Drohung „Wir töten dich! Janzen“ geschrieben worden.
       In einem Video auf Instagram hatte der stadtbekannte Rechtsextremist Lasse
       Richei in Anlehnung an die Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten
       Walter Lübcke (CDU) mit „Heute Walter, morgen Janzen“ gedroht. Im Oktober
       wurde die Tür von Janzens Haus beschmiert und [2][Chemikalien in seinen
       Briefkasten gekippt].
       
       Im vergangenen November mobilisierte die NPD [3][zu einer Demonstration],
       die sich gegen zahlreiche Journalisten richtete, darunter auch David
       Janzen. Janzen kritisiert, dass derartige Fälle von der Polizei oftmals
       nicht ernst genommen würden. „Meine Erfahrung ist, dass es kaum Empathie
       und Verständnis für Betroffene gibt“, sagt er der taz.
       
       Neonazis wenden bei Journalist*innen einen Zermürbungstaktik an. „Die
       massive Bedrohung entsteht ja, weil solche Vorfälle alle paar Wochen und
       Monate passieren“, sagt Janzen. Diese Zusammenhänge würden von Polizei und
       Justiz allerdings selten gesehen werden.
       
       14 May 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://blog.zeit.de/stoerungsmelder/
   DIR [2] /Drohungen-gegen-Antifaschisten/!5633062
   DIR [3] /Neonazi-Demo-gegen-Journalisten/!5637115
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Erica Zingher
       
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