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       # taz.de -- Trockenheit bedroht Wälder: Immer noch Dürrestress
       
       > Überall in Deutschland muss die Feuerwehr Waldbrände löschen. Nach dem
       > dritten trockenen Frühling in Folge sieht es in den Forsten dürr aus.
       
   IMG Bild: Immer wieder muss die Feuerwehr ausrücken und im Wald Brände löschen
       
       Berlin taz | In vielen Wäldern in Deutschland brennt es. Ob auf der
       Kalteiche in NRW, bei Ludwigslust in Mecklenburg oder in der Sächsischen
       Schweiz – überall müssen die Feuerwehren meist kleinere Brände löschen. Nur
       an der Rosstrappe im Harz breitete sich am Dienstag ein größeres Feuer
       aus, das aber am Abend ebenfalls gelöscht wurde. Laut Deutschem
       Wetterdienst herrscht derzeit in fast ganz Deutschland eine mittlere
       Waldbrandgefahr von Stufe 3 auf der Skala von 1 bis 5. Im Nordwesten
       Brandenburgs ist schon Stufe 5 erreicht.
       
       „Der Waldboden ist leer gelaufen“, sagt Andreas Marx vom
       Umweltforschungszentrum Leipzig. Das [1][UFZ betreut den „Dürremonitor“]
       und liefert damit einen plastischen Überblick über die Trockenheit im Land.
       In einer Tiefe bis zu 1,8 Metern herrscht in großen Teilen Ost- und
       Süddeutschlands demnach eine „außergewöhnliche Dürre“. In den oberen
       Bodenbereichen bis 25 Zentimetern ist es vor allem im Westen und in der
       Mitte Deutschlands viel zu trocken. Dort findet sich sogenanntes
       pflanzenverfügbares Wasser, das so im Boden vorliegt, dass es von den
       Wurzeln der Pflanzen aufgenommen werden kann.
       
       „Wenn es einen schönen langen Landregen gibt“, sagt Marx, „kann sich die
       Situation im Oberboden schnell wieder verbessern.“ Das helfe vor allem den
       Landwirten; sie bauen Feldfrüchte an, die vor allem von oben nach unten
       wurzeln, wie Getreide oder Gemüse. „Großen Bäumen im Wald nützt das aber
       nicht so viel“, sagt Marx. Buchen, Eichen und Tannen haben ihre Wurzeln
       tief in den Boden gestreckt und nehmen an einem warmen Sommertag 70 bis 100
       Liter Wasser auf. „Sie brauchen mehr als ein paar Regentage“, sagt Marx.
       [2][Die Wälder seien nach dem deutlich zu trockenen Frühling 2020] nicht
       „schon wieder im Dürrestress“, so der Wissenschaftler, „sondern nach den
       zwei Trockenjahren 2018 und 2019 immer noch“.
       
       Zu unterscheiden von der Dürre und dem damit verbundenen Waldsterben ist
       die aktuelle Waldbrandgefahr. Wälder brennen – fahrlässig oder absichtlich
       entzündet –, wenn ihre 5 Zentimeter dicke Streuschicht auf dem Waldboden
       austrocknet. Diese Gefahr lässt laut Dürre-Experten Marx durch einen
       Regentag deutlich nach.
       
       3 Jun 2020
       
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