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       # taz.de -- Angriff auf ZDF-Team: „Hochgradig aggressiv“
       
       > Rechte haben ein ZDF-Team um Arndt Ginzel bei einem Dreh am Berliner
       > Landgericht bedrängt – nicht zum ersten Mal.
       
   IMG Bild: Auch ein Justizbediensteter behinderte den ZDF-Kameramann bei der Arbeit
       
       Berlin taz | Ein Team des ZDF wurde am Donnerstag am Rande eines Prozesses
       am Berliner Landgericht angegriffen. Nach eigener Auskunft bedrängte eine
       Gruppe von etwa 15 Personen [1][um den halleschen Rechtsextremisten Sven
       Liebich] den ZDF-Journalisten Arndt Ginzel und seinen Kameramann. Die
       Journalisten berichteten von Bedrohungen sowie Schlägen gegen sich und ihre
       Kamera. Vor dem Verhandlungssaal im Gericht hätten sich die Angriffe
       fortgesetzt. „Das war hochgradig aggressiv und handgreiflich“, sagte Ginzel
       der taz.
       
       „Es wurde gedroht, geschubst, genervt.“ Wiederholt sei gegen die Kamera
       geschlagen und versucht worden, Kabel aus ihr herauszuziehen. Die Angriffe
       seien unvermittelt erfolgt, nachdem sie als Journalisten erkannt worden
       seien. Man selbst habe die Gruppe um Liebich da noch gar nicht
       angesprochen. Das Team war durch ein ZDF-Mikro erkennbar.
       
       Auch der freie Journalist Henrik Merker, der mit vor Ort war, berichtete,
       dass die Journalisten „massiv bedrängt und angegangen“ wurden. Die
       Angreifer hätten unter anderem „Lügenpresse auf die Fresse“ skandiert.
       Bildmaterial, das der taz vorliegt, bestätigt den Vorfall. Dort ist zu
       sehen, wie die Journalisten beschimpft und bedrängt werden zu verschwinden.
       Ein Mann schlägt wiederholt gegen die Kamera und ein Mikro. Zu sehen ist
       auch, wie ein Justizbediensteter dem ZDF-Kameramann ebenfalls das
       Arbeitsgerät nach unten wegdrückt.
       
       ## „Provokateur und Verschwörungstheoretiker“
       
       Ein Sprecher des Landgerichts sprach von Auseinandersetzungen zwischen
       Zuschauern und Journalisten, Genaueres müsse noch geklärt werden. Die
       Polizei sei gerufen worden und anschließend auch im Gerichtsgebäude präsent
       gewesen. Ginzel sagte, er erwäge juristische Schritte gegen die Angreifer.
       
       Sven Liebich ist rechtsextremer Aktivist. Der Verfassungsschutz
       Sachsen-Anhalt bezeichnet ihn als „Provokateur und
       Verschwörungstheoretiker“. Bei dem Prozess in Berlin ging es um einen
       zivilrechtlichen Streit. Liebich soll auf einer Internetseite eine
       Karikatur der Leiterin der Amadeu-Antonio-Stiftung Annetta Kahane
       veröffentlicht haben. Kahane untersagte dies mit Verweis auf das Recht am
       eigenen Bild.
       
       Es ist nicht der erste Angriff für Arndt Ginzel. Erst vor zwei Wochen war
       Arndt Ginzel auf einer Coronakundgebung mit Liebich bedrängt worden und
       musste den Platz unter Polizeischutz verlassen. Im August 2018 wurde Ginzel
       durch [2][einen als „Hutbürger“ bekannt gewordenen Polizeimitarbeiter] an
       der Arbeit gehindert. Polizisten hielten Ginzel damals rund 45 Minuten
       fest.
       
       4 Jun 2020
       
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