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       # taz.de -- Datenschutz in der Schule: Schul-Cloud gehackt
       
       > Hacker haben eine Schul-Cloud des Hasso-Plattner-Instituts angegriffen
       > und konnten Daten einsehen. Das Sicherheitsleck soll nun behoben sein.
       
   IMG Bild: Die Datenschutzlücke in der Schul-Cloud scheint inzwischen geschlossen
       
       Berlin/Osnabrück dpa/epd | Eine vom Bund geförderte Schul-Cloud des
       Hasso-Plattner-Instituts (HPI), die in abgewandelter Form in mehreren
       Bundesländern eingesetzt wird, ist von Hackern angegriffen worden. „Wir
       wurden vom Saarländischen Datenschutzbeauftragten auf eine potenzielle
       Lücke hingewiesen, über die es Hackern offenbar möglich war, sich illegal
       einen Account in der HPI Schul-Cloud anzulegen“, sagte Institutsdirektor
       Christoph Meinel der Deutschen Presse-Agentur. Das HPI habe diese
       Missbrauchsmöglichkeit sofort behoben und die Lücke geschlossen. „Die HPI
       Schul-Cloud ist weiter sicher nutzbar und ihre Funktionalität und
       Sicherheit wird weiter ausgebaut.“
       
       Nach Angabe des Instituts konnten sich Unberechtigte über einen allgemeinen
       Ein-Cladungslink als vermeintliche Schulangehörige bei dem System anmelden
       und dabei Vor- und Nachnamen von Anwendern einsehen. Der verdächtige Nutzer
       habe in dem Schul-System eine Gruppe erstellt und versucht, Schülerinnen
       und Schüler sowie Lehrkräfte in dieses Team einzuladen.
       
       „Nach allem, was wir wissen, sind lediglich Vor- und Nachnamen von
       Lehrkräften und Schülern einer teilnehmenden Schule im [1][Saarland]
       illegal abgegriffen worden, aber es sind keine Daten missbraucht worden“,
       sagte Meinel. Laut Institut eigneten sich Hacker dort eine Liste mit 103
       Namen von Schülern und Lehrern an. Im Rahmen der weiteren Analyse
       identifizierte das HPI insgesamt 13 Schulen, bei denen vermutlich
       unberechtigte Registrierungen stattgefunden haben.
       
       „Sieben Schulen befinden sich in der Instanz der HPI Schul-Cloud, sechs in
       der Brandenburger Schul-Cloud. Davon war bei sieben Schulen die Option
       aktiviert, dass Schüler Teams erstellen können.“ Vier der 13 Schulen seien
       Testschulen von Projektpartnern ohne Schülerdaten gewesen.
       
       Cloud-Start verschoben 
       
       Im Rahmen des Vorfalls wurde das HPI auch auf eine kleinere
       Datenschutzlücke in seinem Ticketsystem hingewiesen, in dem Fehlermeldungen
       oder Verbesserungsvorschläge von Nutzern erfasst wurden. „Das Ticketsystem
       der HPI Schul-Cloud war so konfiguriert, dass die Einträge in einem
       bestimmten Bereich von jedem eingesehen werden konnten. Das ist bei
       Open-Source-Projekten durchaus üblich, um eine maximale Transparenz in der
       Entwicklung zu gewährleisten.“ Da das Ticketsystem aber schon vor dem
       Hinweis geschlossen worden sei, habe man an dieser Stelle keine weiteren
       Maßnahmen ergriffen.
       
       Die HPI Schul-Cloud wird vom Bundesbildungsministerium finanziell gefördert
       und derzeit vor allem in Brandenburg, Thüringen und Niedersachsen sowie in
       etlichen deutschen Schulen im Ausland eingesetzt. Ende März kündigte das
       Ministerium an, den Zugang zu dem System bundesweit zu öffnen. Das System
       wird wiederum von kommerziellen Anbietern von Lernplattformen als
       wettbewerbsverzerrend und unzulässiger staatlicher Eingriff kritisiert.
       
       Allein in Niedersachsen hatten rund 2.000 Schulen im Zuge der Coronakrise
       Interesse an der Software des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) bekundet. Zwar
       sei die niedersächsische Bildungscloud von der Sicherheitslücke offenbar
       nicht direkt betroffen gewesen, weil eine dafür notwendige Funktion zuvor
       deaktiviert worden war, betonte das niedersächsische Kultusministerium.
       
       Dennoch habe man sicherheitshalber Konsequenzen gezogen. Eigentlich sollten
       am Montag 450 Schulen mit der Cloud starten. Aufgrund des Vorfalls würden
       nun vorerst keine Nutzerdaten hochgeladen, erklärte ein
       Ministeriumssprecher. „Zurzeit wird sichergestellt, dass mit Blick auf den
       Fall im Saarland keine [2][datenschutzrechtlichen Risiken] für
       niedersächsische Schulen bestehen, das Projekt fortzuführen.“
       
       19 May 2020
       
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