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       # taz.de -- Sexuelle Gewalt gegen Kinder: Wo bleibt die Bazooka?
       
       > Scho wieder ein Fall sexueller Gewalt gegen Kinder, bei dem Jugendämter
       > versagt haben. Es fehlen: systematische Schulung und behördliche
       > Vernetzung.
       
   IMG Bild: Schon wieder ein Ort, an dem nicht so genau hingeschaut wurde: Eine Kleingartenkolonie in Münster
       
       Die Parallelen zum [1][Fall Lügde] drängen sich auf: Wieder haben mehrere
       Männer systematisch Kinder aus ihrem Umfeld sexuell ausgebeutet, wieder war
       der Tatort eine Parzelle an einem kleinbürgerlichen Erholungsort. [2][Und
       wieder steht die Arbeit der Jugendämter im Fokus]: Das Jugendamt Münster
       beobachtete eine der drei betroffenen Familien schon vor Jahren, weil der
       „soziale Kindsvater“ mehrfach wegen Besitz und Vertrieb von
       kinderpornografischem Material aufgefallen war.
       
       Dennoch sah man keinen Anlass, das Kind aus der Familie zu nehmen. Eine
       Entscheidung, die für das Leben dieses und zweier anderer Jungen schlimme
       Konsequenzen hatte: schwere sexuelle Gewalt zwischen November 2018 und Mai
       2020; davon gehen die Ermittler derzeit aus. Eineinhalb Jahre Martyrium,
       weil das Jugendamt die Gefahr nicht ernst genug nahm? Und weil die Polizei,
       die 2019 erneut Material bei dem Verdächtigen entdeckte, die Erkenntnisse
       nicht umgehend weiterleitete?
       
       Bitter, dass sich so ein Fall ausgerechnet in NRW wiederholt, wo
       Innenminister Reul nach dem Behördenversagen in Lügde und den
       Ermittlungspannen im Netzwerk von Bergisch-Gladbach den Kampf gegen
       Kindesmissbrauch zur „Chefsache“ erklärt hatte. Fairerweise muss man sagen,
       dass der letztgenannte sowie der aktuelle Fall auch andere Länder betrifft
       und sich die Ausstattung der Polizei verbessert hat.
       
       Doch wo sind die systematische Schulung, die behördliche Vernetzung und die
       fachliche Begleitung derer, die von Amts wegen das Kindeswohl sicherstellen
       sollen? Deprimierend, dass die Bundesregierung trotz des offensichtlichen
       Bedarfs keine „Bazooka“ für den Kinderschutz auspackt. [3][Die Lücken im
       Kinderhilfesystem] sind unübersehbar.
       
       7 Jun 2020
       
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   DIR Nina Apin
       
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