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       # taz.de -- Corona-Ausbruch in Göttingen: Am Grenzwert
       
       > Bei den Corona-Tests im Iduna-Zentrum steigen die Infizierten-Zahlen
       > langsamer als befürchtet. Trotzdem könnte die kritische Zahl 50 erreicht
       > werden.
       
   IMG Bild: Schnell aufgebaute Infrastruktur: Die Tests finden in der Tiefgarage des Iduna-Zentrums statt
       
       Göttingen taz | In Niedersachsen sind am Montag weitere Corona-Lockerungen
       in Kraft getreten. Unter anderem sind kulturelle Veranstaltungen im Freien
       unter Auflagen mit bis zu 250 Personen wieder erlaubt. Bars, Kneipen,
       Hallen- und Spaßbäder dürfen wieder öffnen. Hotels, Jugendherbergen und
       Campingplätze können ihre Belegungsquote von 60 auf 80 Prozent erweitern.
       Bewohner von Pflegeeinrichtungen dürfen die Heime etwa für Spaziergänge und
       Einkäufe wieder verlassen.
       
       Die Göttinger mussten weitere Beschränkungen befürchten. Denn die
       Stadtverwaltung hatte einen scharfen Lockdown für den Fall angekündigt,
       dass die Quote der neu mit dem Coronavirus Infizierten innerhalb einer
       Woche auf die Marke von 50 je 100.000 Einwohner steigen würde. Nach den
       ersten Ergebnissen von Massentests unter den Bewohnern des
       [1][Hochhauskomplexes Iduna-Zentrum] war diese Zahl am Sonntag auf 43
       geklettert. Welche Maßnahmen im Einzelnen beim Lockdown ergriffen werden
       sollten, blieb unklar.
       
       Am Montag gab Stadtsprecher Dominik Kimyon vorsichtig Entwarnung. Von den
       am Montag ausgewerteten Tests sei nur ein weiterer positiv gewesen, sagte
       er am Nachmittag der taz.
       
       Das Iduna-Zentrum gilt als ein Ausbruchsherd der Neu-Ansteckungen. Von
       Freitag bis Sonntag wurden die Bewohner in einer eigens aufgebauten Station
       in der Tiefgarage des Gebäudes getestet – insgesamt wurden etwa 400
       Abstriche genommen. Bis Sonntagabend hatte es hier 22 positive Fälle
       gegeben. 60 Bewohner, die bereits in Quarantäne sind, wurden nicht
       getestet, weitere 60 wurden an anderen Orten untersucht oder wohnen nicht
       mehr im Iduna-Zentrum. Bei weiteren 80 liefen noch Nachermittlungen, heißt
       es.
       
       Insgesamt waren am Sonntagabend in der Stadt und im Landkreis Göttingen 227
       Personen mit dem Virus infiziert. Allein am Sonntag hatte die Stadt 21 neue
       Infektionen verzeichnet.
       
       Die Leiterin des Göttinger Krisenstabes und Sozialdezernentin Petra
       Broistedt sprach daraufhin von einer „dramatischen Entwicklung“. Sie rief
       die Bevölkerung auf, sich unbedingt an die Hygiene- und Abstandsregeln zu
       halten, damit das Virus sich in der Stadt nicht weiterverbreite. Kontakte
       müssten auf das absolut notwendig zwingende Maß reduziert werden. Alle
       Einwohner sollten sich fragen, ob sie unbedingt zum Einkaufen oder ins
       Restaurant gehen müssten.
       
       Als Vorgriff auf mögliche weitergehende Maßnahmen hatte die Stadtverwaltung
       ebenfalls bereits am Sonntag verfügt, dass die allgemeinbildenden Schulen
       in Göttingen eine weitere Woche geschlossen bleiben. An sämtlichen Schulen
       in Trägerschaft der Kommune und den freien Schulen ist der
       Präsenzunterricht zunächst bis Freitag verboten worden. Es wird lediglich
       eine Notbetreuung angeboten, die aber auf ein absolutes Minimum beschränkt
       sein soll. Auch zwei Kitas in der Stadt bleiben dicht. Am Montag zog der
       Landkreis Göttingen nach und ordnete die Schließung der Berufsbildenden
       Schulen bis Freitag an.
       
       Unterdessen ist das Coronavirus auch in einem dritten Göttinger Pflegeheim
       aufgetreten. Eine Mitarbeiterin des Altenpflegeheimes Alt-Bethlehem hat
       sich infiziert. Am heutigen Dienstag sollen alle Bewohner und Mitarbeiter
       der Einrichtung getestet werden. Dann könnte sich die Stadt der kritischen
       Zahl von 50 Infizierten pro 100.000 Einwohner weiter nähern.
       
       9 Jun 2020
       
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