URI: 
       # taz.de -- Strafmaß bei sexuellem Missbrauch: Es geht nicht ohne harte Strafen
       
       > Sexuelle Gewalt verletzt die körperliche und seelische Unversehrtheit von
       > Kindern. Gut, dass Täter nun mit schärferen Strafen rechnen müssen.
       
   IMG Bild: Für ihren Schmerz, ihre Verletzungen fehlen Kindern oft die Worte
       
       Denken wir doch vom Kind her. Da dürfte sich der Blick auf den in der
       Koalition entbrannten Streit um das Strafmaß bei [1][sexuellem Missbrauch]
       verschieben. Denn es geht dabei um nichts Geringeres als die körperliche
       und seelische Unversehrtheit von Kindern. Wer diese verletzt, sollte mit
       einer scharfen Strafe rechnen müssen. Wer sich an den Schwächsten in der
       Gesellschaft vergreift – und das sind nun mal vor allem Kinder –, sollte
       keine ruhige Minute mehr haben.
       
       Man mag die Forderung des CDU-Generalsekretärs Paul Ziemiak nach [2][einer
       Strafverschärfung bei sexuellem Missbrauch] für populistisch halten, so
       nach dem Motto: Her mit dem Polizeistaat, Sexualstraftäter am besten für
       immer wegsperren. Im Gegenzug kann man die ursprüngliche Argumentation der
       SPD-Justizministerin Christine Lambrecht als juristisch ausgewogener
       empfinden: Das Strafmaß bei Missbrauch ist mit 15 Jahren Gefängnis (und
       einer möglichen lebenslangen Sicherungsverwahrung) bereits hoch genug.
       Jetzt ist Lambrecht umgeschwenkt und hat insgesamt härtere Strafen
       angekündigt. Und das ist richtig so.
       
       Ebenso richtig ist, dass künftig auch vermeintlich „geringere Vergehen“ wie
       „unsittliches Berühren“ schärfer bestraft werden sollen. Denn denken wir
       wieder vom Kind her: Jedes sexuelle Verhalten von Erwachsenen gegenüber
       Kindern, und dazu zählt auch „unsittliches Berühren“, stellt eine Straftat
       dar – und sollte dementsprechend geahndet werden. Für Kinder ist es egal,
       ob „unsittliches Berühren“ in den Augen mancher Erwachsener mehr oder
       weniger „harmlos“ ist. Es überschreitet Grenzen, die Kinder meist selbst
       gar nicht benennen können. Sie können sich auch oft nicht wehren. Sie
       wissen selbst nur, dass sie nicht angefasst werden wollen.
       
       [3][Kindesmissbrauch stellt eine individuelle sowie gesellschaftliche
       Katastrophe dar]. Wenn die wirksam eingedämmt werden soll – und das muss
       sie –, geht es vermutlich nicht ohne harte Strafen. Und auch nicht ohne
       weitere öffentliche Debatte, die hoffentlich zu mehr Sensibilisierung
       insgesamt führt.
       
       12 Jun 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Luegde-Untersuchungsausschuss/!5687637
   DIR [2] /Sexuelle-Gewalt-gegen-Kinder/!5687744
   DIR [3] /Sexualisierte-Gewalt-in-Muenster/!5690823
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Simone Schmollack
       
       ## TAGS
       
   DIR Missbrauch
   DIR sexueller Missbrauch
   DIR Sexuelle Gewalt
   DIR Kinder
   DIR Kindesmissbrauch
   DIR Sexuelle Gewalt
   DIR Kindesmissbrauch
   DIR Sexualisierte Gewalt
   DIR Lügde
   DIR Kindesmissbrauch
   DIR Schwerpunkt Coronavirus
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Pädophilie-Komplex Bergisch Gladbach: Missbrauchsprozess beginnt
       
       Seit Montagmorgen läuft in Köln das Verfahren gegen einen Mann, der seine
       Tochter missbraucht haben soll. Ermittler fanden bei ihm Spuren zu
       Tausenden anderen Tätern.
       
   DIR Sexueller Missbrauch von Kindern: Fremdgesteuerte Symbolpolitik
       
       Eine Anhebung der Mindeststrafen für Kindesmissbrauch schützt Kinder nicht
       unbedingt besser. Die Justizministerin gibt dem Druck der „Bild“ nach.
       
   DIR Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach: 30.000 Verdächtige
       
       Der Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach erreicht eine neue Dimension:
       Ermittler entdeckten Tarnnamen und Spuren von mehr als 30.000 Verdächtigen.
       
   DIR Studie zu sexualisierter Gewalt: EKD will Missbrauch aufarbeiten
       
       Die evangelische Kirche hat eine Studie zu sexualisierter Gewalt in
       Gemeinden beschlossen. Sie soll helfen, zukünftige Übergriffe zu
       verhindern.
       
   DIR Sexuelle Gewalt gegen Kinder: Wo bleibt die Bazooka?
       
       Scho wieder ein Fall sexueller Gewalt gegen Kinder, bei dem Jugendämter
       versagt haben. Es fehlen: systematische Schulung und behördliche
       Vernetzung.
       
   DIR Sexualisierte Gewalt in Münster: Entsetzen über Kindesmissbrauch
       
       In einer Gartenlaube in Münster wurden Kinder zum sexuellen Missbrauch
       angeboten. Die Polizei nimmt elf Tatverdächtige fest, Datenträger werden
       ausgewertet.
       
   DIR Gewalt in Coronazeiten: Kinderschutz in der Krise
       
       Kinder, die in Familien sexuelle Gewalt erleben, sind besonders schutzlos.
       Auch ihren Helfern fehlt die Lobby.