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       # taz.de -- Urlaubsreisen nach Corona: Es darf gestrandet werden
       
       > Die Reisewarnungen für 27 EU-Länder fallen weg, Flieger und Bahn starten
       > wieder. Wer wegen Corona im Ausland sitzen bleibt, wird nicht
       > zurückgeholt.
       
   IMG Bild: Wundervoll idyllischer Strand bei Barcelona vor ein paar Tagen
       
       Berlin dpa/taz | Von Montag an können Urlauber*innen aus Deutschland wieder
       zu Zielen in Europa aufbrechen. Die Reisewarnung des Auswärtigen Amtes vom
       17. März als Folge der Coronapandemie wird voraussichtlich am Montag für 27
       europäische Staaten aufgehoben. Kostenlose Stornierungen sind damit nicht
       mehr generell möglich.
       
       Dafür wird die Bundesregierung ausführliche Hinweise geben, in denen über
       die landesspezifischen Risiken informiert wird. Das kann auch bedeuten,
       dass von touristischen Reisen abgeraten wird. Zum Beispiel bei
       Großbritannien soll das der Fall sein, solange dort noch eine 14-tägige
       Quarantänepflicht für alle Einreisenden besteht. Zugleich lassen die
       meisten Länder wieder Touristen einreisen.
       
       Spanien als Urlaubsland Nummer eins der Bundesbürger im Ausland ist erst ab
       1. Juli dabei. Doch bis zu 10.900 Menschen sollen für einen Test von Montag
       an nach Mallorca und auf die anderen Balearen-Inseln fliegen dürfen. Auch
       für Schweden, Norwegen und Finnland werden Reisewarnungen voraussichtlich
       erst später aufgehoben.
       
       Nach knapp drei Monaten öffnete Polen seine Grenzen zu allen
       EU-Nachbarländern in der Nacht zum Samstag wieder. An Grenzorten wurde das
       gefeiert. Fast alle anderen EU-Staaten folgen an diesem Montag. Die
       Grenzkontrollen bei der Einreise nach Deutschland enden in der Nacht zum
       Montag um Mitternacht. Lediglich die lange zuvor eingeführten Kontrollen
       gegen Migration an der Grenze zu Österreich bleiben bestehen.
       
       ## Virenfreie Kabinenluft alle drei Minuten
       
       Flughäfen, Airlines und Reiseveranstalter haben sich mit Hygiene- und
       Sicherheitskonzepten auf den Neustart des Tourismus ins Ausland
       vorbereitet. Wie, das beschreibt etwa die Lufthansa [1][auf ihrer
       Homepage]: Bereits im Flughafen ist eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen,
       Kontrollen können länger dauern. Beim Boarding ist Abstand zu halten.
       Trotzdem kann es sein, dass man im Flieger auf einmal neben jemandem
       Fremden sitzt: Die Luft in der Kabine werde binnen drei Minuten
       ausgetauscht und habe dann eine exzellente Qualität, schreibt die Airline.
       Gemeinsam mit einem Mundschutz reiche das aus – auch wenn man sich bei
       geringer Auslastung bemühe, die Reisenden möglichst weiträumig im Flugzeug
       zu verteilen. Die Lufthansa weitet ihr Angebot ab Montag aus. Andere
       Anbieter starten die ersten Ferienflieger bereits ab Mittwoch.
       
       Die Deutsche Bahn will bis Ende Juni wieder in alle Nachbarländer fahren.
       Das Angebot wird schrittweise hochgefahren. Gemeinsam mit den Bahnen
       Tschechiens und Österreichs führt die Bahn außerdem ab dem 16. Juni nach
       mehreren Jahrzehnten auch wieder eine Direktverbindung
       Berlin–Dresden–Prag–Wien ein. Ab dem 22. Juni soll auch der Eurocity nach
       Polen zwischen Berlin und Warschau wieder fahren.
       
       Vom 25. Juni an ein Eurocity von München nach Innsbruck weiter nach
       Italien. Ab dem 27. Juni sollen auch Berliner mit einem ICE nach Innsbruck
       in die Berge fahren können. Das Angebot Richtung Schweiz, Österreich und
       Niederlande ist schon komplett. Auch in Zügen gilt Maskenpflicht, Verstöße
       werden aber [2][nicht geahndet]. Dafür kann man in den Bordbistros Masken
       für 1,5 Euro kaufen.
       
       Für mehr als 160 Staaten soll die Reisewarnung zunächst bis zum 31. August
       verlängert werden. Bundesaußenminister Heiko Maas hatte aber klargemacht,
       dass es auch da noch Ausnahmen geben könnte – zum Beispiele für beliebte
       Urlaubsländer wie die Türkei, die bereits den Flugverkehr nach Deutschland
       wieder aufgenommen hat. Die türkische Regierung dringt auf eine Aufhebung
       der Reisewarnungen „zum frühestmöglichen Zeitpunkt“.
       
       Wer im Ausland strandet, könnte Pech haben: Eine Rückholaktion für 240.000
       Touristen, wie nach Ausbruch der Coronapandemie, wird es nach Angaben des
       Auswärtigen Amts nicht noch einmal geben. Die betreffenden Reisenden sollen
       bald ihre Rechnungen erhalten. „Die Teilnehmer werden individuell über den
       jeweils zu tragenden Kostenanteil in den nächsten Tagen und Wochen
       informiert“, hieß es aus dem Auswärtigen Amt in Berlin.
       
       14 Jun 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.lufthansa.com/de/de/schutzmassnahmen
   DIR [2] /Maskenpflicht-im-Zug/!5687893
       
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