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       # taz.de -- Streit um Denkmalschutz in Hamburg: Kompromiss zur Schilleroper
       
       > Vergleich vorm Verwaltungsgericht: Frist zur Sicherung des ehemaligen
       > Zirkusgebäudes auf St. Pauli verlängert sich um ein weiteres halbes Jahr.
       
   IMG Bild: Dem Verfall preisgegeben: Schilleroper
       
       Hamburg taz | Der Senat und die Eigentümerin der [1][Schilleroper] haben
       sich vor dem Verwaltungsgericht auf einen Vergleich geeinigt. Wie die
       [2][Kulturbehörde] auf Anfrage mitgeteilt hat, muss dieser allerdings noch
       formal geschlossen werden. Demnach müsste die Eigentümerin Mareike Janssen
       den ehemaligen Zirkusbau bis zum 31. Dezember sichern und dürfte dabei ihr
       eigenes Konzept umsetzen.
       
       Nach jahrelangem Hin und Her hatte der Senat die Eigentümerin im
       vergangenen Dezember dazu verpflichtet, das denkmalgeschützte Gebäude so
       herzurichten, dass es nicht weiter verfällt. Als äußerste Frist hierfür
       setzte er den 31. Mai. Janssen legte Widerspruch ein und stellte beim
       Verwaltungsgericht einen Eilantrag, um zu verhindern, dass das
       Denkmalschutzamt die Bausubstanz der Schilleroper auf eigene Faust sichert.
       
       Die 1891 errichtete Schilleroper steht hinter der Polizeiwache
       Lerchenstraße mitten in dem beliebten Kiez zwischen Schanzenviertel und
       Reeperbahn. Schon 1998 hatte sie der damalige Eigentümer abreißen wollen.
       Seit 2012 steht sie unter Denkmalschutz – als wahrscheinlich letzter noch
       erhaltener fester Zirkusbau des 19. Jahrhunderts in Deutschland.
       
       ## Initiative wehrt sich gegen Abriss
       
       Trotzdem will ihn die [3][jetzige Eigentümerin] abreißen und drei neue
       Häuser bauen: eine an die Gestalt des Zirkusbaus angelehnte Rotunde mit
       Arbeitsstätten und einem Hof als Treffpunkt sowie zwei sieben- und
       zehngeschossige Wohnhäuser. Sie beruft sich dabei auf ein Gutachten der
       Stadtentwicklungsbehörde, nach dem der Zirkusrundbau so marode ist, dass
       viele Teile ersetzt werden müssten. Damit sei der Denkmalschutz witzlos,
       findet die Eigentümerin.
       
       Heike Sudmann, stadtentwicklungspolitische Sprecherin der [4][Linken in der
       Bürgerschaft], ärgert es, dass die vom Senat verfügte großzügige Frist für
       eine Sicherung des Gebäudes verstrichen ist und jetzt noch einmal ein
       halbes Jahr draufkommt. Ob der Vergleich ein Lichtblick sei, müsse sich
       erst noch zeigen. „Sieben Monate Verzögerung sind bei dem Zustand des
       Gebäudes ein großes Risiko“, warnt Sudmann. „Bricht es vorher zusammen, ist
       auch der Denkmalschutz und damit die Renditebremse für die Eigentümerin
       weg.“
       
       Für die Erhaltung des Gebäudes setzt sich seit zwei Jahren auch die
       [5][Schilleroper-Initiative] ein. Sie erinnert daran, dass das Gebäude zum
       europäischen Kulturerbe gezählt werde. Die belgische Stadt Gent habe einen
       ähnlich konstruierten Winterzirkus gekauft und wolle diesen umbauen.
       
       18 Jun 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Denkmalgeschuetzte-Schilleroper/!5666352
   DIR [2] https://www.hamburg.de/bkm/
   DIR [3] http://www.schilleroper.com/
   DIR [4] https://www.linksfraktion-hamburg.de/
   DIR [5] /Initiative-will-die-Schiller-Oper-retten/!5398983
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Gernot Knödler
       
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