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       # taz.de -- Nazis und Kriminelle in der Bundeswehr: Extremisten raus
       
       > Die Bundesregierung will, dass Soldaten bei schweren Verfehlungen
       > schneller entlassen werden. Immer wieder werden Rechtsextreme in der
       > Bundeswehr enttarnt.
       
   IMG Bild: Schatten auf der Bundeswehr: Rechtsradikale und Extremisten sollen schneller entlassen werden
       
       Berlin dpa/afp | Das Bundeskabinett hat mit einer Änderung des
       Soldatengesetzes den Weg frei gemacht, [1][Extremisten] und Straftäter
       schneller aus der Bundeswehr zu entlassen. Die Ministerrunde beschloss dazu
       am Mittwoch einen entsprechenden Gesetzentwurf, den Verteidigungsministerin
       Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) vorgelegt hatte. Über die Verschärfung des
       Gesetzes muss noch der Bundestag entscheiden.
       
       Der beschlossene Gesetzentwurf ergänze das System der Sanktionierung
       schwerwiegenden Fehlverhaltens und leiste einen wichtigen Beitrag zur
       Bekämpfung von Extremismus und anderen schweren Straftaten, erklärte
       Kramp-Karrenbauer. „Wer das Ansehen der Bundeswehr auf diese Weise
       gefährdet, kann nicht in der Bundeswehr verbleiben“, betonte die
       Ministerin.
       
       Die Änderung soll es möglich machen, Zeitsoldaten künftig bei besonders
       schweren Verfehlungen auch noch im fünften bis achten Dienstjahr fristlos
       entlassen zu können – „wenn das Verbleiben im Dienstverhältnis die
       militärische Ordnung oder das Ansehen der Bundeswehr ernstlich gefährden
       würde“.
       
       Bisher komme eine Beendigung des Dienstverhältnisses von Soldaten auf Zeit
       nach dem vierten Dienstjahr „nur durch eine strafrechtliche Verurteilung
       oder durch Entfernung aus dem Dienstverhältnis im Rahmen eines
       gerichtlichen Disziplinarverfahrens in Betracht“, teilte das
       Verteidigungsministerium mit. „Beide Verfahren bringen es mit sich, die
       Soldatin oder den Soldaten noch über einen langen, häufig über mehrere
       Jahre dauernden Zeitraum im Dienstverhältnis belassen zu müssen.“
       
       ## Bisher dauern Entlassungen teils Jahre
       
       Schnellere Reaktionen sollen auch im Disziplinarrecht möglich werden.
       Erklärtes Ziel ist es, die Ansprüche Beschuldigter auf ein
       rechtsstaatliches und faires Verfahren zu wahren.
       
       In den vergangenen Jahren hatten mehrere Fälle von Extremismus in der
       Bundeswehr Schlagzeilen gemacht. So fand die Polizei bei einem Soldaten des
       Kommandos Spezialkräfte (KSK), der bereits im Blick des Militärischen
       Abschirmdienstes (MAD) war, [2][ein Waffenversteck mit Munition und
       Sprengstoff im Garten].
       
       Gegen Beschuldigte werden bei begründetem Verdacht mehrere Maßnahmen
       ergriffen, darunter ein Uniformtrageverbot und ein Verbot, militärische
       Liegenschaften zu betreten. Über Entlassungen entscheiden in letzter
       Konsequenz die Urteile ziviler Gerichte, die dafür bisher allerdings teils
       Jahre brauchen.
       
       In das Soldatengesetz wird zudem eine Vorschrift zum kostenlosen Bahnfahren
       für Soldaten in Uniform aufgenommen. Die nähere Ausgestaltung dieses
       Anspruchs bleibt einer Rechtsverordnung vorbehalten.
       
       3 Jun 2020
       
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