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       # taz.de -- Bundesweite Demos von „Unteilbar“: „Band der Solidarität“
       
       > Das Aktionsbündnis „Unteilbar“ ruft für den 14. Juni zu Demos auf. Die
       > Aktivisten fordern, Lasten der Coronakrise gerecht zu verteilen.
       
   IMG Bild: Als man noch nicht über Abstand und Mundschutz nachdenken musste: Unteilbar Demo in Dresden 2019
       
       Dresden taz | Das „Unteilbar“-Bündnis für eine solidarische Gesellschaft
       will am 14. Juni in möglichst vielen deutschen Städten gegen drohende
       Ungerechtigkeiten infolge der Coronapandemie demonstrieren. „Jetzt wird
       entschieden, wer die Kosten der globalen Krise trägt, wer danach stärker
       wird und wer schwächer“, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten
       Aufruf.
       
       Neben [1][Corona]-bezogenen Forderungen wie einer geschlechtergerechten
       Verteilung von Sorgearbeit oder sozial-ökologisch orientierten
       Konjunkturprogrammen geht es den Aktivisten allgemein auch um gerechte
       Löhne, bezahlbaren Wohnraum oder einen Pakt gegen Rassismus,
       Rechtsterrorismus und Antisemitismus.
       
       „Unteilbar“ brachte im Oktober 2018 mehr als 200.000 Berliner und Gäste auf
       die Straße. Eine Woche vor der sächsischen Landtagswahl Ende August 2019
       trat das Bündnis mit [2][etwa 60.000 Teilnehmern in Dresden] in
       Erscheinung. Nun folgt es Corona-bedingt einem völlig anderen
       Aktionskonzept: einer Mischung aus Präsenzdemo und Onlineprogramm.
       
       Mit der strikten Einhaltung von Abstands-, Hygiene- und Versammlungsregeln
       wolle man sich bewusst von der neuen Lässigkeit vieler Demonstrationen
       gegen die Beschränkungen abheben, sagte Sprecherin Anna Spangenberg. Die
       Organisatoren nennen die neue Versammlungsform auf der Straße „Band der
       Solidarität“.
       
       ## Begrenzte Mobilisierung
       
       Gesucht werden lang gestreckte und breite Straßen. Dort sollen die
       Teilnehmer sich mit Mund-Nasen-Schutz aufreihen, mit jeweils 3 Metern
       Abstand nebeneinander und 1,5 Metern zwischen den Reihen. Tansparente,
       insbesondere die mit den typischen Handsymbolen, und Lautsprecherwagen sind
       erlaubt.
       
       In den großen Städten sollen möglichst viele Teilnehmer mobilisiert werden.
       In manchen Kleinstädten hingegen tritt eine paradoxe Situation ein: Wenn
       keine breiten Straßen und genügend Ordner zur Verfügung stünden, solle auf
       Werbung verzichtet werden, „damit keine engen Menschenansammlungen
       entstehen“, so die Organisatoren. Im Netz soll der Aktionstag per
       Livestream stattfinden.
       
       Man könne den Livestream vom Aktionstag auf dem Balkon oder auf dem Hof
       gemeinsam schauen oder per Box im Fenster auf die Straße übertragen, heißt
       es im Aufruf. Bänder der Solidarität könnten auch an Hauswänden gespannt
       werden, die Fotos davon werden unter dem Hashtag #SoGehtSolidarisch
       gesammelt.
       
       Auf den ersten Blick dominieren mit Berlin, Leipzig oder Chemnitz
       ostdeutsche Veranstaltungsorte. Das habe mit der Geschichte von „Unteilbar“
       und einem wegen der Wahl im Vorjahr besonders regen sächsischen Teil des
       Netzwerks zu tun, erklärt Sprecherin Anna Spangenberg. Im Lauf der nächsten
       Tage aber würden auch westdeutsche Städte hinzukommen.
       
       „Die Kosten der Krise werden gerade neu verhandelt, und wir wollen
       mitreden“, stellt sie den Anlass der geplanten Proteste noch einmal klar.
       Ceren Türkmen vom Aktionsbündnis Antira erinnert an die ungleiche
       Behandlung von Flüchtlingen und Arbeitsmigranten in der Krise, obschon
       gerade diese „mit ihrer systemrelevanten Arbeit unsere Gesellschaft am
       Laufen halten“.
       
       4 Jun 2020
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Michael Bartsch
       
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