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       # taz.de -- Rassistische Diskriminierung in Deutschland: 10 Prozent mehr Vorfälle
       
       > Am Dienstag stellt die Antidiskriminierungsstelle ihren Jahresbericht
       > 2019 vor. Die Zahl gemeldeter rassistischer Diskriminierung hat
       > überproportional zugenommen.
       
   IMG Bild: Teilnehmer*innen einer Kundgebung gegen rassistische Polizeigewalt vor der US-Botschaft in Berlin
       
       Berlin (AFP/reuters) | Immer mehr Fälle [1][rassistischer Diskriminierung]
       werden der Antidiskriminierungsstelle des Bundes gemeldet. Insgesamt 1.176
       Mal hätten sich Betroffene im vergangenen Jahr an die Beratung der
       Antidiskriminierungsstelle gewandt, „weil sie sich im Arbeitsleben oder bei
       Alltagsgeschäften aufgrund ihrer ethnischen Herkunft diskriminiert gefühlt
       haben“, zitierten die Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND)
       am Dienstag aus dem Jahresbericht 2019 der Antidiskriminierungsstelle.
       
       Der Anstieg derartiger Anfragen im Vergleich zum Vorjahr beträgt demnach 10
       Prozent. „Die Beratungsanfragen zu rassistischer Diskriminierung nehmen
       überproportional zu. Sie haben sich seit 2015 mehr als verdoppelt“,
       erklärte der kommissarische Leiter der Antidiskriminierungsstelle, Bernhard
       Franke, dem RND. „Das zeigt uns ganz eindeutig: Deutschland tut nicht genug
       gegen Rassismus.“ Der Jahresbericht 2019 wird am Dienstagvormittag
       offiziell veröffentlicht.
       
       Insgesamt erteilte die [2][Antidiskriminierungsstelle des Bundes] im
       vergangenen Jahr laut RND in 3.580 Fällen rechtliche Auskunft, holte
       Stellungnahmen ein oder vermittelte gütliche Einigungen. Fälle von
       Rassismus machten ein Drittel aller Anfragen bei der unabhängigen Stelle
       aus, wie die RND-Zeitungen weiter berichteten. Zu Benachteiligungen
       aufgrund des Geschlechts gingen demnach 29 Prozent der Beschwerden ein.
       Danach folgten Diskriminierungen aufgrund einer Behinderung, des
       Lebensalters, der Religion, der sexuellen Identität und der Weltanschauung.
       
       Zwar gebe es ein Diskriminierungsverbot im Allgemeinen
       Gleichbehandlungsgesetz, aber in der Praxis hätten es Menschen viel
       schwerer als anderswo in Europa, ihr Recht auch durchzusetzen, beklagte
       Franke. „Wichtig wäre ein eigenes Klagerecht für die
       Antidiskriminierungsstelle und für Verbände“, forderte er. Außerdem müssten
       die Länder Diskriminierung durch Behörden und Polizei ernster nehmen und
       eigene Antidiskriminierungsstellen schaffen. Zudem gehöre eine Reform des
       Gleichbehandlungsrechts dringend auf die Agenda des Kabinettsausschusses
       gegen Rassismus.
       
       9 Jun 2020
       
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