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       # taz.de -- Aus für „Spiegel“-Jugendmedium: „Bento“ wird eingestellt
       
       > Das „Spiegel“-Angebot für junge Leute hört zum Herbst 2020 auf. Aus
       > wirtschaftlichen Gründen, die sich wegen Corona verschärft haben, sagt
       > der Verlag.
       
   IMG Bild: Das Bento-Team bei der Präsentation des Relaunches 2019
       
       Im Herbst soll es das also gewesen sein – obwohl man sich doch erst im
       vergangenen Jahr ein neues Design zugelegt hatte: Das junge Spiegel-Angebot
       [1][Bento wird zum Herbst] aufgelöst. Das teilte die Spiegel-Gruppe am
       Mittwoch mit. Das Zielpublikum unter 30 Jahren möchte der Spiegel-Verlag
       von da an mit einem neuen Angebot bedienen, das derzeit noch den
       Arbeitstitel „Spiegel Start“ trägt.
       
       Die Marke Bento produzierte seit ihrer Gründung 2015 Inhalte für ebenjenes
       Publikum und galt in diesen Jahren auch [2][als Versuchslabor des
       Spiegel-Verlags], weil hier Formate ausprobiert werden konnten, für die es
       woanders keinen Raum gab.
       
       Viele Verlagshäuser haben in den vergangenen Jahren ähnliche junge Angebote
       geschaffen: „heute plus“ vom ZDF, byou von bild.de oder Ze.tt von Zeit
       Online. Nicht alle haben überlebt, mussten teilweise aus wirtschaftlichen
       Gründen eingestellt werden.
       
       Bento schien sich auf weitere Jahre journalistische Arbeit einzustellen:
       Erst im Oktober vergangenen Jahres gab es einen Relaunch der Website. Ein
       Jahr später soll die Marke und das eigenständige [3][Ressort des Spiegels]
       nun eingestellt werden.
       
       ## 16 Redakteur:innen betroffen
       
       Diese Entscheidung begründet der Verlag ökonomisch. Es sei „großartig“, wie
       junge Redakteur:innen die Marke aufgebaut hätten, sagte Stefan Ottlitz,
       Leiter der Produktentwicklung. „Umso schmerzhafter ist es zu sehen, dass
       trotz dieses großen Engagements und guter erster Jahre die wirtschaftlichen
       Aussichten für Bento nicht mehr gut sind“, so Ottlitz. Verstärkt worden sei
       diese schlechte Aussicht durch die Erlösverluste in der Coronakrise, wobei
       das werbefinanzierte Bento „nachhaltig in die Verlustzone“ geraten sei.
       
       Von der Auflösung sind 16 Redakteur:innen betroffen, das neue Angebot
       Spiegel Start, das im Ressort Job und Karriere verankert sein wird, soll
       dagegen nur mit fünf Stellen an den Start gehen. Was der Verlag in seiner
       Erklärung als „Stärkung“ des „Markenkerns in der U30-Zielgruppe“ verkauft,
       stellt nun also viele junge Redakteur:innen vor eine große Unsicherheit.
       
       Die Reaktion der Betroffenen auf die Entscheidung fällt dementsprechend
       aus: „Wir haben jahrelang [4][über prekäre Arbeit] berichtet, jetzt erleben
       wir sie selbst“, heißt es aus Redaktionskreisen gegenüber der taz. „Was
       heute mit uns geht, wird morgen auch mit allen anderen Mitarbeitern des
       Verlags möglich sein.“
       
       Betriebsbedingte Kündigungen wolle die Geschäftsleitung gemeinsam mit dem
       Betriebsrat möglichst vermeiden, heißt es dagegen aus dem Verlag.
       
       10 Jun 2020
       
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