# taz.de -- BLM- und Anti-BLM-Proteste in London: Keine Gemeinsamkeiten
> Im Hyde-Park demonstrierten am Samstag Hunderte gegen rassistische
> Polizeigewalt. Rechtsextreme versammelten sich nahe des Parlaments um
> historische Statuen.
IMG Bild: BLM-Aktivisten und Rechtsextreme stehen sich am Samstag in London gegenüber
London afp | Im Zentrum von London haben am Samstag erneut hunderte
Menschen [1][gegen Rassismus] demonstriert. Zugleich versammelten sich
rechtsextreme Demonstranten in der Nähe des Parlaments rund um Statuen, um
diese vor möglichen Angriffen zu schützen. Mehrere Londoner Denkmäler
wurden vorsorglich verpackt, darunter eine Statue von Winston Churchill,
auf die jemand vergangenes Wochenende das Wort „Rassist“ geschrieben hatte.
Im Laufe des Nachmittags kam es schließlich auch zu Auseinandersetzungen
zwischen den Rechtsextremen und der Polizei. Flaschen flogen gegen die
Beamten, als diese versuchten, die Demonstranten zurückzudrängen.
Innenministerin Priti Patel teilte auf Twitter ein Video, das zeigt, wie
rechtsextreme Demonstranten Polizisten anpöbelten. Sie sprach von „absolut
inakzeptabler Gewalt“. Patel forderte die Demonstranten auf, nach Hause zu
gehen und angesichts der Corona-Pandemie „Leben zu schützen“.
Obwohl der ursprünglich für Samstag geplante Protest der
[2][Black-Lives-Matter-Bewegung in London] bereits am Freitag stattgefunden
hatte, um Auseinandersetzungen mit rechtsextremen Gruppen zu vermeiden,
versammelten sich am Samstag dennoch mehrere hundert Menschen im Hyde Park,
um anschließend zum Parlament zu ziehen.
## Kundgebungen trotz Corona-Beschränkungen
Die Polizei hatte bereits im Vorfeld der Anti-Rassismus-Proteste und der
geplanten Gegenkundgebungen vor einer Teilnahme gewarnt und auf die
Corona-Beschränkungen verwiesen. Wer dennoch demonstrieren gehe, müsse sich
an die Auflagen halten und etwa in abgetrennten Bereichen bleiben oder den
Demo-Ort bis 18.00 Uhr (MESZ) wieder verlassen.
Vergangenes Wochenende war es bei Protesten in Großbritannien zu
Ausschreitungen und Zusammenstößen zwischen Polizisten, Black Lives
Matter-Aktivisten und Rechtsextremen gekommen. Der Großteil der
Demonstrationen verlief aber friedlich. In Bristol warfen [3][Demonstranten
die Statue eines Sklavenhändlers] aus dem 17. Jahrhundert ins Hafenbecken.
Premierminister Boris Johnson hatte am Freitag gesagt, die Proteste seien
„von Extremisten übernommen worden“, und er nannte den Angriff auf Statuen
„beschämend“.
In Großbritannien hatte es in den vergangenen Wochen zahlreiche Proteste
nach dem [4][Tod des Afroamerikaners George Floyd gegeben], der am 25. Mai
in Minneapolis bei einem brutalen Polizeieinsatz ums Leben gekommen war.
Ein weißer Polizist drückte Floyd bei seiner Festnahme minutenlang das Knie
auf den Nacken, obwohl dieser wiederholt sagte, er bekomme keine Luft mehr.
13 Jun 2020
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