# taz.de -- Historischer Zirkusbau verrottet: Noch ein harter Winter
> Die Sicherung der Schilleroper auf St.Pauli verzögert sich weiter. Ob das
> alte ehemalige Zirkus-Gebäude das aushält, ist fraglich.
IMG Bild: Regen, Eis und Schnee könnten ihr den Rest geben: Schilleroper
Hamburg taz | Der sanierungsbedürftigen [1][Schilleroper auf St. Pauli]
steht wahrscheinlich ein weiterer harter Winter bevor. Wie aus einer
Anfrage der Linken-Abgeordneten Heike Sudmann hervorgeht, könnte sich die
Sicherung des Stahlskelettbaus bis ins Frühjahr verschieben.
Die Schilleroper-Initiative befürchtet, dass dadurch Tatsachen geschaffen
werden. „Lange hält die Schiller-Oper in diesem Zustand nicht mehr durch“,
warnt die Initiative. Ein zentraler identitätsstiftender Ort für
Generationen drohe verloren zu gehen.
Die Abgeordnete Sudmann stößt sich außerdem daran, dass die Investorin nur
50.000 Euro Strafe bezahlen muss, wenn sie die mit der Stadt vor Gericht
vereinbarte Frist zur Sicherung nicht einhält. „Lächerlich sind die 50.000
Euro“, findet Sudmann, „bei so einem Sahnegrundstück, das nach dem
Zusammenbruch der Schilleroper wertvoller für die Eigentümerin wird.“
Mitte Juni hatte die Stadt mit der Eigentümerin einen [2][gerichtlichen
Vergleich] geschlossen, der vorsieht, dass das 1891 errichtete ehemalige
Zirkusgebäude bis zum 31. Dezember gesichert werden muss. Laut der
Senatsantwort verlängert sich die Frist „um den Zeitraum, der von
Einreichung des Bauantrags für die Sicherung bis zu dessen Genehmigung
vergeht“.
Sobald die Antragsunterlagen vollständig seien, müsse der Antrag binnen
drei Monaten bearbeitet werden, sagt Sorina Weiland vom Bezirk Mitte, der
für die Genehmigung zuständig ist.
„Statt die Sicherungsvereinbarung endlich durchzusetzen, bekommen die
offensichtlichen Pläne der Eigentümerin, auf Zeit zu spielen bis das
Gebäude zusammenbricht, weiter Unterstützung von der Kulturbehörde“,
kritisiert die Initiative. Deutlicher könne die Stadt nicht vermitteln,
dass sie das Denkmal aufgegeben habe.
Dieser Vorwurf lasse außer Acht, „dass die Alternative gewesen wäre, dass
wir über Monate weiter vor Gericht gestritten hätten – mit ungewissem
Ausgang“, sagt der Sprecher der Kulturbehörde, Enno Isermann. Das Gericht
habe der Behörde deshalb dringend geraten, den Vergleich mit der
Eigentümerin einzugehen.
30 Jun 2020
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## AUTOREN
DIR Gernot Knödler
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