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       # taz.de -- Stegner will nach Berlin: Kraftzentrum Pinneberg
       
       > Nachdem sein Versuch, SPD-Chef zu werden, krachend scheiterte, strebt
       > Ralf Stegner, derzeit Chef der Kieler Landtagsfraktion, in den Bundestag.
       
   IMG Bild: Sieht seine Zukunft in Berlin: Ralf Stegner
       
       Rendsburg taz | Nach Wolfgang „Ich weiß eben wirklich alles besser“ Kubicki
       und Robert „Wir wollen die Weichen mitstellen“ Habeck plant nun eine dritte
       bundesweit bekannte Größe den Sprung aus der Kieler Politik in Richtung
       Berlin: [1][Ralf Stegner], aktuell Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion,
       wird für den Bundestag kandidieren. Am Freitag verkündete er seine Pläne im
       SPD-Kreisbüro in Pinneberg.
       
       Personen aus dem Wahlkreis hätten ihn gefragt, ob er kandidieren wolle,
       berichtete Stegner. Im Kreis Pinneberg, einem „Kraftzentrum“ in
       Schleswig-Holstein, habe er in den 80ern kommunalpolitische Erfahrungen
       gesammelt. Seit 1990 mischt er in Kiel mit, stieg vom Pressesprecher des
       Sozialministeriums zum Staatssekretär und Minister auf. Seit 2005 gehörte
       er dem Landtag an, zwölf Jahre war er Landesparteichef.
       
       Doch viele Hoffnungen Stegners, der jahrelang als Sprecher des linken
       Flügels galt, zerschlugen sich auch: Weder wurde er Ministerpräsident noch
       kam der Ruf aus Berlin, ein Amt – etwa den Generalsekretärsposten – zu
       übernehmen. 2019 bewarb er sich gemeinsam mit Gesine Schwan erfolglos um
       den Bundesvorsitz.
       
       Aber aufgeben war nie Ralf „Ich habe nie zu den Unauffälligen gehört“
       Stegners Sache: Die Kandidatur für den Bundestag passe gut in seinen
       Lebenslauf, findet der 60-Jährige, der sich selbst „Power und Kraft“
       bescheinigt.
       
       Zurzeit ist er der einzige Bewerber um das Mandat, der bisherige
       Abgeordnete Ernst-Dieter Rossmann tritt nicht mehr an. Bis zum 2. August
       läuft die Bewerbungsfrist. Der Wahlkreis ging zuletzt an die CDU, und
       obwohl Stegner ein Direktmandat anstrebt, wäre ein guter Platz auf der
       Landesliste wichtig – das entscheidet ein Landesparteitag.
       
       Falls alles klappt, würden Kiels Exporte Stegner, Kubicki und Habeck im
       Herbst 2021 im Bundestag aufeinandertreffen. Stegner hätte nichts dagegen.
       Seine Motivation: Ein spannender Wahlkampf und lebhafte Parlamentsdebatten
       könnten „die Rechten klein halten“.
       
       10 Jul 2020
       
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   DIR Esther Geißlinger
       
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