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       # taz.de -- Einsatz in der Rigaer Straße 94: Neues aus der Krachmacherstraße
       
       > Ein erneuter Versuch der angeblichen Eigentümer, in die Rigaer Straße 94
       > zu gelangen, scheitert. Das Vorgehen der Polizei wirft viele Fragen auf.
       
   IMG Bild: Winter vorm Balkon
       
       Berlin taz | Nach den Polizeieinsätzen am [1][Donnerstag] und [2][Freitag]
       ist es am Montagmorgen an der Rigaer Straße 94 erneut zu
       Auseinandersetzungen zwischen Eigentümervertretern, der Polizei und
       Bewohner*innen gekommen. Ein Bautrupp stellte zunächst einen
       Schuttcontainer vor dem Haus ab. Offensichtlich war geplant, sich erneut
       Zugang zum Gebäude zu verschaffen, das wieder durch eine Tür verschlossen
       war, nachdem die Polizei vergangene Woche alle Eingangstüren demontiert
       hatte.
       
       Laut Polizei wurden zwei Personen im Eingangsbereich des Hauses mit
       Pfefferspray und einer Eisenstange angegriffen und verletzt. Dabei handelt
       es sich taz-Informationen zufolge um den neuen Hausverwalter Torsten
       Luschnat und den Anwalt des Eigentümers, Markus Bernau. Auf dem Blog des
       Hausprojekts hieß es über Luschnat: „Sein tätlicher Angriff wurde
       entsprechend beantwortet.“
       
       Im weiteren Verlauf kam es auch zu Aggressionen zwischen Bewohner*innen und
       Bauarbeitern sowie Securitys, die ihrerseits mit einer [3][Stange und einem
       Vorschlaghammer bewaffnet waren]. Als die Polizei dazukam, sei sie im
       Bereich der Eingangstür mit einem Feuerlöscher attackiert worden.
       
       Die Spannungen um das Haus hatten am Donnerstag mit einer richterlich
       angeordneten Durchsuchung zweier Wohnungen im dritten Obergeschoss des
       Vorderhauses wegen des Verdachts auf Urkundenfälschung und gefährlicher
       Körperverletzung durch einen Laserpointer begonnen. Im Zuge dieses
       Einsatzes hatten Eigentümervertreter eine Wohnung im Erdgeschoss in
       Beschlag genommen, den Dachboden geräumt und die Haustüren entfernt.
       
       Am Freitagfrüh folgte der nächste Einsatz im Haus, obwohl dies die Polizei
       noch am Vormittag dementierte. Dabei wurde das Inventar der
       Erdgeschosswohnung mit Hilfe der Polizei in einem Container entsorgt, bis
       ein gültiger Mietvertrag vorgelegt wurde. Danach wurde die Wohnung
       verschlossen.
       
       In der vierten Etage versuchten Polizei und Bauarbeiter, in eine besetzte
       und verbarrikadierte Wohnung, aus der es zuvor Farbattacken gegeben hatte,
       vorzudringen, scheiterten jedoch. Hierfür hatte sich die Polizei einen
       Ad-hoc-Durchsuchungsbeschluss besorgt. In die benachbarte Mietwohnung
       brachen die Bauarbeiter vom Dachboden aus ein [4][Loch in die Decke, wie
       ein Video auf Twitter zeigt]. Erst später soll die Polizei die Aktion
       beendet haben. Räumungstitel wurden für keine der Wohnungen vorgelegt, auch
       ein Gerichtsvollzieher war nicht vor Ort.
       
       ## Anfragen ohne Antwort
       
       Anfragen der taz an die Polizei und den Innensenator, warum dieses wohl
       rechtswidrige Handeln der Eigentümervertreter durch die Einsatzkräfte vor
       Ort nicht unterbunden wurde, blieben bis Montagnachmittag unbeantwortet.
       Auch der innenpolitische Sprecher der Linken, [5][Niklas Schrader, stellt
       diese Frage in einer Kleinen Anfrage an den Senat].
       
       Mit welcher Legitimation der Eigentümer im Haus agiert, ist weiterhin
       ungeklärt. Informationen der taz zufolge hat die Hausverwaltung der Polizei
       ein einseitiges, notariell beurkundetes Schreiben vorgelegt, in dem
       bestätigt wird, dass der Geschäftsführers der Hauseigentümerfirma Lafone
       Investments Limited, Mark Robert Burton, eine entsprechende Vollmacht
       erteilt habe.
       
       In [6][bisherigen Gerichtsverfahren] waren ähnliche Dokumente stets als
       nicht ausreichend zurückgewiesen worden. Ein Nachweis, dass es sich bei der
       Briefkastenfirma um eine rechtmäßig geführte Firma mit einem nach deutschem
       Recht ordnungsgemäß bestellten Geschäftsführer handelt, konnte bislang nie
       erbracht werden.
       
       Mit Bezugnahme auf die Vorgänge im Haus waren Samstagnacht etwa 40 Personen
       durch den Friedrichshainer Südkiez gezogen und hatten zahlreiche
       Hausfassaden und Autos beschädigt. Vier Personen wurden anschließend
       überprüft, aber nicht festgenommen. Am Montag ab 18 Uhr ruft die Rigaer 94
       zu einer Kundgebung vor dem Haus auf.
       
       13 Jul 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Polizei-in-der-Rigaer-Strasse/!5694345/
   DIR [2] /Raeumungen-in-der-Rigaer-Strasse-in-Berlin/!5694524/
   DIR [3] https://twitter.com/Liebig34Liebig/status/1282590353930018816?s=20
   DIR [4] https://twitter.com/retep_kire/status/1281906633673773058?s=20
   DIR [5] https://twitter.com/nikschrader/status/1281843248143704064?s=20
   DIR [6] /Prozess-um-Rigaer-Strasse-94-in-Berlin/!5505671/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Erik Peter
       
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