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       # taz.de -- Angekündigter US-Truppenabzug: Eine Sorge weniger
       
       > Sollten die USA tatsächlich Truppen aus Deutschland abziehen, könnte das
       > für die Bundesregierung Grund zur Erleichterung sein.
       
   IMG Bild: Noch gut gelaunt in Germany: Trump zu Besuch auf der Air Base Ramstein, 2018
       
       Sollten die USA tatsächlich mehr als ein Viertel ihrer [1][in Deutschland
       stationierten Truppen] abziehen: Es gäbe gute Gründe, begeistert zu sein.
       Selbst für Leute, die es prinzipiell begrüßen, dass die Vereinigten Staaten
       im Rahmen der Nato die Rolle einer Schutzmacht in Europa übernehmen.
       
       Es besteht ein großer Unterschied zwischen einer solchen allgemeinen
       Bündnisverpflichtung – an der kein Truppenabzug etwas ändert – und der
       Bedeutung, die einzelne Stützpunkte haben. Seit Jahren ist Deutschland
       europäischer Dreh-und Angelpunkt für US-Militäroperationen in Afrika und
       dem Mittleren Osten, bei denen immer wieder das Völkerrecht gebrochen wird.
       Das sieht jedenfalls das Oberverwaltungsgericht Münster so. Es hat im
       vergangenen Jahr entschieden: Die Bundesregierung muss aktiv dafür sorgen,
       dass sich die USA bei Aktivitäten auf deren Basis in Ramstein an das
       Völkerrecht halten. Dieser Stützpunkt ist von zentraler Bedeutung für
       [2][den Drohnenkrieg], beispielsweise im Jemen. Noch ist das Urteil nicht
       rechtskräftig – die Bundesregierung hat Revision dagegen eingelegt –, aber
       sollte es dahin kommen: dann viel Vergnügen bei der Umsetzung.
       
       Es ist offen, ob tatsächlich Truppen aus Deutschland abgezogen werden.
       US-Militärexperten warnen dringend vor einem solchen Schritt.
       Verständlicherweise. Nachvollziehbar ist auch, dass [3][die Nato] insgesamt
       besorgt ist. Aber die Bundesregierung wäre, wenn es denn zu einem Abzug
       käme, möglicherweise eine große Sorge los. Und könnte einen ganz leisen,
       diskreten Seufzer der Erleichterung ausstoßen – der allerdings davon
       abhinge, wie sich die verbliebenen US-Truppen organisierten.
       
       Donald Trump scheint zu glauben, die Stationierung von US-Truppen sei eine
       Art Geschenk für undankbare Europäer – vor allem Deutsche –, die nicht
       bereit sind, ihren aus seiner Sicht „gerechten“ Anteil an Militärkosten zu
       übernehmen. Er irrt. Die Streitkräfte der Vereinigten Staaten in
       Deutschland dienen inzwischen vor allem deren nationalstaatlichen
       Interessen.
       
       18 Jun 2020
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Bettina Gaus
       
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