# taz.de -- Verleihung des Ingeborg-Bachmann-Preises: Späte Ehre für Helga Schubert
> Schuberts prämierter Text über eine schwierige Mutter-Kind-Beziehung: Ein
> berührender Stoff, der Empathie und Wärme transportiert und raffiniert
> gewebt ist.
IMG Bild: Die neue Preisträgerin Helga Schubert
Klagenfurt dpa | Die gebürtige Berlinerin Helga Schubert (80) hat am
Sonntag den renommierten [1][Ingeborg-Bachmann-Preis] gewonnen. Die mit
25.000 Euro dotierte Auszeichnung gilt als einer [2][der wichtigsten Preise
für deutschsprachige Literatur]. Schubert setzte sich mit einem Text über
eine schwierige Mutter-Tochter-Beziehung gegen 13 andere Kandidatinnen und
Kandidaten durch.
Der Triumph kam 40 Jahre nach ihrer ersten Einladung zur Teilnahme. 1980
bekam Schubert, die in der DDR lebte, keine Ausreisegenehmigung von der
SED-Kulturbehörde. Von 1987 bis 1990 war sie schließlich Mitglied der Jury.
Schuberts Text „Vom Aufstehen“ berührte [3][die Jury]. Sie schreibt darin
über die Lebenserfahrungen einer Tochter mit ihrer vom Weltkrieg geprägten
Mutter. Sie selbst wurde 1940 geboren, der Vater starb ein Jahr später als
Soldat.
Der Jury-Vorsitzende Hubert Winkels sprach nach Schuberts Vortrag von einem
berührenden Stoff, der mit Raffinement gewebt sei. Der Text transportiere
Empathie und Wärme, sagte Jurorin Insa Wilke. „Ich liebe sie“, rief der
Schweizer Juror und Schriftsteller Philipp Tingler der per Video
zugeschalteten Schubert zu.
## Virtueller Wettbewerb
Schubert war Diplompsychologin und war gleichzeitig seit 1975 Mitglied im
Schriftstellerverband. Sie lebte bis 2008 in Berlin und zog dann mit ihrem
Mann, dem Psychologen, Maler und Schriftsteller Johannes Helm, nach
Nordwestmecklenburg in das Dorf Neu Meteln. Dort eröffneten die beiden für
seine Bilder eine Galerie, in der zahlreiche Kulturveranstaltungen
stattfinden. Meist moderiert Schubert sie und liest dort auch aus ihren
neuen Erzählungen.
Die 44. Tage der deutschsprachigen Literatur fanden dieses Mal wegen der
Corona-Pandemie virtuell statt. Die Lesungen der Autoren waren vorher
aufgezeichnet, die Jury diskutierte live vom Homeoffice aus.
Der Bachmannpreis, der an die in Klagenfurt geborene Lyrikerin Ingeborg
Bachmann (1926-1973) erinnert, gilt als besonders wichtige Würdigung im
deutschsprachigen Literaturbetrieb.
21 Jun 2020
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