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       # taz.de -- Weltbildungsbericht der Unesco: Corona verschärft Ungleichheit
       
       > 258 Millionen Kinder gehen nicht zur Schule, schätzt die UN-Organisation.
       > Besonders wirkt sich Armut auf Abschluss und die Lernchancen aus.
       
   IMG Bild: Flüchtlingskinder in Jalalabad bekommen Coronaregeln von UNICEF Mitarbeitern erklärt
       
       Berlin dpa | Mehr als 250 Millionen Kinder weltweit haben nach Angaben der
       Unesco keinen Zugang zu Bildung. Das geht aus dem Weltbildungsbericht der
       UN-Organisation hervor, der an diesem Dienstag veröffentlicht wird. Demnach
       besuchten im Jahr 2018 geschätzte 258 Millionen Kinder, Heranwachsende und
       Jugendliche keine Schule. Die Zahl ist seit der Jahrtausendwende
       zurückgegangen. Damals lag sie noch bei mehr als 350 Millionen.
       
       „Armut wirkt sich auf Anwesenheit, Abschluss und Lernchancen aus“, heißt es
       in dem Bildungsbericht. Trotz Fortschritten bei der Reduktion extremer
       Armut, besonders in Asien, sei jeder zehnte Erwachsene und jedes fünfte
       Kind davon betroffen – in Afrika südlich der Sahara sogar jedes zweite
       Kind.
       
       In dem Bericht kommt die UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft, Kultur
       und Kommunikation außerdem zu dem Schluss, dass neben den vielen Kindern
       ohne Bildungszugang auch „Millionen andere (...) aufgrund ihrer Herkunft,
       Identität oder einer Behinderung innerhalb des Bildungssystems ausgegrenzt“
       und von den Folgen der Corona-Pandemie besonders betroffen seien. So sei
       beispielsweise in einem Viertel aller Länder weltweit getrennte Bildung von
       Kindern mit und ohne Behinderung gesetzlich vorgeschrieben. Auch
       Minderheiten und Geflüchteten werde der Zugang zu hochwertiger Bildung in
       vielen Ländern der Welt nicht hinreichend gewährt.
       
       „Im Krisenkontext, wie der aktuellen Covid-19-Pandemie, verschärfen sich
       bestehende Ungleichheiten weltweit“, sagte die deutsche
       Entwicklungsstaatssekretärin Maria Flachsbarth anlässlich der
       Veröffentlichung des Berichts laut einer Mitteilung. In Deutschland habe
       man bereits viel erreicht, sagte Walter Hirche, Vorstandsmitglied der
       Deutschen Unesco-Kommission. „Aber die Mehrheit der Kinder und Jugendlichen
       mit sonderpädagogischem Förderbedarf lernt noch immer separiert, statt den
       Unterricht an allgemeinen Schulen zu besuchen“, so Hirche. „Das müssen wir
       ändern.“
       
       23 Jun 2020
       
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