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       # taz.de -- Oberster Gerichtshof der USA: Trump muss Finanzen offenlegen
       
       > Der US-Präsident muss seine Steuerunterlagen der Staatsanwaltschaft in
       > New York vorlegen. Die ermittelt zu möglichen Schweigegeldzahlungen.
       
   IMG Bild: Wie verschlungen sind die Wege des Vermögens des US-Präsidenten? Bisher hält sie Trump geheim
       
       Washington taz | US-Präsident Donald Trump hat am Donnerstag vor dem
       Obersten Gerichtshof der USA eine deutliche Niederlage erlitten. Die
       Richter des amerikanischen Supreme Courts entschieden, dass Trump auch als
       Präsident nicht davon befreit sei, persönliche Unterlagen an eine
       ermittelnde Behörde auszuhändigen.
       
       „Vor 200 Jahren erklärte ein bedeutender Jurist an diesem Gerichtshof, dass
       kein Bürger, auch nicht der Präsident, von der Pflicht befreit sei, bei
       Aufforderung Beweise in einem Kriminalfall vorzulegen“, sagte der Oberste
       Richter John Roberts in seiner Erklärung. „Wir bekräftigen diesen Grundsatz
       heute und erklären, dass der Präsident weder komplette Immunität gegenüber
       bundesstaatlichen Untersuchungen besitzt, die seine persönlichen Unterlagen
       betreffen, noch einen höheren Standard zu beanspruchen.“
       
       Sieben der neun Richter des Obersten Gerichtshofs stimmten für die
       Aushändigung, darunter auch die konservativen [1][Richter Brett Kavanaugh]
       und Neil Gorsuch, die von Trump selbst für die Richterbank nominiert
       wurden. Es ist das erste Mal, dass das höchste Gericht der USA eine
       Entscheidung zu Trumps persönlichen Finanzen traf.
       
       [2][Trump hat sich bislang geweigert, seine Finanzen öffentlich zu machen].
       Er ist der erste Präsident seit 1974, der seine Steuerunterlagen nicht vor
       der Wahl veröffentlicht hatte. Als Grund dafür nannte er eine anhaltende
       Untersuchung der staatlichen Steuerbehörde IRS.
       
       ## Aushändigung erst nach der Wahl
       
       Die Staatsanwaltschaft in New York hatte auf Einsicht in Trumps Finanz- und
       Steuerunterlagen geklagt und vor einem niedrigeren Gericht Recht bekommen.
       Trumps Anwälte argumentieren jedoch, dass der Präsident während seiner
       Amtszeit von der Beweispflicht in Kriminaluntersuchungen befreit sei und
       legten Revision ein, womit der Fall am Obersten Gerichtshof landete.
       
       Die Staatsanwaltschaft in New York hatte eine Untersuchung zu Trumps
       Geschäftsbeziehungen sowie zu Schweigegeldzahlungen an mindestens zwei
       Frauen im Jahr 2016 eröffnet, die behaupten, eine Affäre mit ihm gehabt zu
       haben.
       
       Trump bezeichnete die Supreme-Court-Entscheidung [3][auf Twitter] als eine
       „politische Strafverfolgung“.
       
       Der Fall geht nun an ein niedrigeres Gericht zurück, wo beide Seite erneut
       ihre Argumente präsentieren werden. Es gilt daher als so gut wie sicher,
       dass Trump seine Finanzen [4][erst nach den Wahlen im November] an die
       Staatsanwaltschaft aushändigen muss.
       
       In einem weiteren Fall zu Trumps Finanzen wies der Oberste Gerichtshof die
       Klage demokratischer Kongressabgeordneter zurück. Richter Roberts erklärte
       die Sieben-zu-Zwei-Entscheidung damit, dass es sich um eine rein politische
       Angelegenheit gehandelt habe.
       
       9 Jul 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Nach-Benennung-von-Brett-Kavanaugh/!5538215
   DIR [2] /US-Praesident-Trumps-Steuererklaerungen/!5585740
   DIR [3] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/1281260329247399936
   DIR [4] /Nach-Trump-Wahlkampfveranstaltung/!5698692
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Hansjürgen Mai
       
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