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       # taz.de -- Coronavirus in Lateinamerika: Auch Áñez in Bolivien infiziert
       
       > Nach Brasiliens Regierungschef Bolsonaro wurde auch Boliviens
       > Übergangspräsidentin positiv getestet. Lateinamerika gilt als Zentrum der
       > Pandemie.
       
   IMG Bild: Nach positivem Corona-Test: Jeanine Áñez will erst mal von zu Hause aus weiterarbeiten
       
       La Paz afp | Ein weiteres lateinamerikanisches Staatsoberhaupt hat sich mit
       dem Coronavirus infiziert: Auch [1][Boliviens Übergangspräsidentin Jeanine
       Áñez] wurde positiv auf den neuartigen Erreger getestet. Ihr gehe es gut,
       und sie werde von zu Hause aus arbeiten, teilte die 53-Jährige am
       Donnerstag mit. Vor ihr war das Coronavirus bereits bei Brasiliens
       Staatschef Jair Bolsonaro und dem honduranischen Präsidenten Juan Orlando
       Hernández festgestellt worden.
       
       Áñez kündigte per Video im Internetdienst Twitter an, dass sie mindesten
       zwei Wochen in Quarantäne bleiben werde. Nach 14 Tagen werde sie sich einem
       weiteren Test unterziehen. Die rechtsgerichtete Politikerin kandidiert bei
       der Präsidentschaftswahl am 6. September. Die [2][Präsidentschafts- und
       Parlamentswahlen in dem südamerikanischen Land] waren ursprünglich für
       Anfang Mai angesetzt gewesen, wegen der Corona-Pandemie aber verschoben
       worden.
       
       Áñez kam ins Amt, nachdem der [3][langjährige linksgerichtete Staatschef
       Evo Morales] im November nach von Manipulationsvorwürfen überschatteten
       Präsidentschaftswahlen und unter dem Druck wochenlanger Proteste
       zurückgetreten war. Morales flüchtete ins Ausland und lebt inzwischen in
       Argentinien.
       
       Auch drei Mitglieder von Áñez' Kabinett haben sich mit dem Coronavirus
       infiziert. In Bolivien wurden bislang insgesamt knapp 43.000 Fälle von
       Ansteckungen mit dem Coronavirus verzeichnet. Die offizielle Zahl der
       Todesopfer der Pandemie im Land lag am Donnerstag bei 1.577.
       
       ## Brasilien, Mexiko, Peru und Chile am stärksten betroffen
       
       In Honduras verbrachte Staatschef Juan Orlando Hernández mehr als zwei
       Wochen im Krankenhaus, wo er wegen der von dem Coronavirus ausgelösten
       Lungenkrankheit Covid-19 behandelt worden war. Anfang Juli wurde er
       entlassen. In Venezuela wurde das Virus bei dem Vorsitzenden der
       Verfassunggebenden Versammlung, Diosdado Cabello, festgestellt, wie dieser
       am Donnerstag bekanntgab. Cabello ist der zweitmächtigste Politiker des
       Landes hinter Staatschef Nicolás Maduro.
       
       Lateinamerika hatte sich in den vergangenen Monaten zu einem neuem Zentrum
       der Pandemie entwickelt. In den lateinamerikanischen und karibischen
       Staaten wurden nach offiziellen Angaben insgesamt bereits mehr als drei
       Millionen Infektionsfälle verzeichnet. Mehr als 140.000 Menschen starben
       dort an den Folgen der Infektion. Am stärksten in der Region betroffen sind
       Brasilien, Mexiko, Peru und Chile.
       
       10 Jul 2020
       
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